[Morgana]

Liebe Elbi,

wenn Dein Mann sagt, dass er diese Chemo nicht mehr will, dann merkt er vielleicht, dass sein Körper diese Anstrengung...nicht mehr aushalten will und kann; und er beginnt in sich zu spüren, wie müde er geworden ist.
Sprich mit ihm, was er sich jetzt in diesem Moment wünscht.
Schmerzfrei sein, durchatmen können, den Frühling riechen...es gibt so vieles.
Ich glaube er wird es in sich spüren, dass der Abschied nicht zu verleugnen ist und das will erstmal "verdaut" sein.
Du darfst und solltest mit ihm über Deine Ängste reden - es geht nicht mehr darum, ihm den Mut zum kämpfen nicht nehmen zu wollen!
Nutzt die Zeit um Ungesagtes zu klären - wann, wenn nicht jetzt ist der Zeitpunkt ehrlich miteinander zu reden und auch liebevoll zu schweigen?
Du schreibst, dass Du ein Gespräch allein mit dem Onkologen hast.
Wäre es nicht besser wenn ihr beide mit ihm gemeinsam reden würdet?
So wie ich es verstanden habe, hat der Onkologe Deinem Mann ja bereits gesagt, dass es keine weitere Alternative mehr geben wird...

Mir hat damals das Gespräch mit dem OA (als mein Mann im künstl. Koma lag) so schwer es auch war, sehr gut getan. Er hatte mir ruhig und einfühlsam erklärt, dass es so aussieht, dass mein Mann sterben wird und wir einigten uns darauf, dass es schmerzfrei geschehen sollte und es keine erneute Reanimation geben würde - so...ist es auch geschehen.

Deine Angst, dass er "einfach so wegstirbt" kann ich gut nachvollziehen - denn man kann es sich nicht vorstellen, dass so etwas passieren kann und wie das dann ist.
Bleib in seiner Nähe und halte seine Hand, wenn er es will.
Ich wünsche euch von Herzen eine gute wertvolle Zeit, die ihr beide geniessen könnt.

Traurige und dennoch glücklich erinnernde Grüsse
Morgana