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Alt 22.03.2010, 20:37
Little Swissy Little Swissy ist offline
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Standard AW: Erfahrungen einer Angehörigen

Hallo Kirsten,

vielen lieben Dank für deine Erfahrungen, die du hier für uns zusammengestellt hast! Daurch bekommen viele Betroffene & Angehörige wichtige Tipps und Mut - und was genauso wichtig ist - die Gewissheit, dass sie nicht allein so ein schweres Schicksal tragen müssen.

Denn schlimm ist die Hilflosigkeit und die Ohnmacht, so ausgeliefert zu sein. Meine Mutter wurde im August 2008 an BSDK operiert, ein Duchgang Chemo mit Gemzar und Tarceva. Im März 2009 Lebermetastasen. Seitdem durchgängig ohne Pause Gemzar mit Tarceva. Es ging ihr damit - trotz der zahlreichen Nebenwirkungen - relativ gut.

Seit Anfang März 2010 haben wir nun die Gewißheit, dass die Therapie nicht mehr anschlägt, da die Metastasen sich enorm vermehrt haben.

Aus diesem Grund hat meine Mutter vor zwei Wochen das erste Mal Folfox bekommen. Und seitdem hat sich ihr Zustand enorm verschlechtert. Morgen muß sie wieder in die Medizinische Hochschule und ich weiß nicht, ob es ratsam wäre, besser abzubrechen. Was nützt ein stoppen der Metastasen, wenn sie schlapp ist, zeitweise nur noch völlig abwesend dasitzt und heute im Wartezimmer einschläft? Sie war bisher so tapfer mit Kampfgeist und nun weint sie, weil sie nicht mehr so kann., wie sie möchte. Darüber hinaus hat sie ach keinen Hunger mehr.

Hat jemand Erfahrungen damit? Das was Peter geschrieben hat, scheint mir für uns z.Zt. der richtige Weg. Es ist keine Lebensqualität, wenn Du durch die Chemo starke Nebenwirkungen hast, nix mehr essen kannst und 14 Tage bis zur nächsten Dröhnung hindöst.

Ich hatte schon überlegt, ob es Sinn macht, Gemzar mit Tarceva weiter zu machen. Das stoppt bei meiner Mutter zwar nicht komplett das Wachstum, aber evtl. zögert´s alles etwas hinaus. Die Nebenwirkungen waren soweit nämlich o.k.

Tja, morgen müssen wir entscheiden. Ich weiß auch nicht was richtig ist. Das was Peter geschrieben hat, ist so treffend.
Wir freuen uns auch jeden Tag über die schönen Dinge und haben tolle Urlaube seitdem erlebt, aber es ist auch superschwer, sich über 19 Monate jeden Tag darüber Gedanken zu machen, welche Entscheidung die Richtige ist.

Jeder Tag ist seit August 2008 ein Ausnahmezustand und das nagt mittlerweile auch an meiner Gesundheit, da ich mir so große Sorgen mache.

Schön ist es natürlich auch, wenn eine Familie wie bei Peter da ist, die einem einmal eine Entscheidung abnehmen kann und damit auch ein Stück Verantwortung abnimmt...

Meine Mutter hat die Diagnose BSDK 2 Monate nach der Trennung von meinem Stiefvater erhalten (nach 30 Jahren). Sie wollte gerade ein neues Leben beginnen und war so guter Dinge und voller Tatendrang. Nun muß sie die Trennung UND die Krankheit verarbeiten. Ja, und da ich keine Geschwister habe, bin ich mit meinem Mann die Einzige, die sich um sie kümmert.

Was ist, wenn sie zu Hause nicht mehr allein zurechtkommt? Hat jemand dazu Erfahrungen? Meine größte Sorge ist, dass sie irgendwann mal hilflos in der Wohnung liegt und mich nicht erreichen kann, da sie nicht mehr an´s Telefon kommt.

Ich wünsche Euch erstmal alles alles Liebe & bis bald!

Nicole
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