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Alt 01.05.2002, 13:33
Gast
 
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Standard Zusehen müssen ist schwer

Liebe Marie,
es ist besonders schlimm wenn die lieben einfach nicht mehr leben wollen. Weißt Du Marie meiner Mum ging es genauso als sie vor etwa 6 Wochen in KH eingeliefert worden ist. Sie wollte einfach lieber sterben als noch Ihre letzte Zeit unbeweglich im Bett zu liegen. Die ewige Frage "warum gerade ich" und die Verzweiflung saßen sehr tief. Irgentwie hat sie es geschafft ihre Meinung zu ändern und hat Ihr Schicksal angenommen. Jetzt sagt sie nicht mehr" warum ich" sondern sagt ja ich werde sterben und möchte vorher noch ein paar nette Sachen erleben. Am Anfang war es unangenehm sich waschen und auf Klo setzten zu lassen inzwischen meint sie das sie in Ihrem ganzem Leben noch nie so liebevoll bekümmert worden ist und freut sich auf Ihre tägliche Körperpflege. Wenn ich sage das wir die Hoffnung nicht aufgeben heißt nicht das wir auf eine Heilung hoffen denn die ist ausgeschlossen. Inzischen hofft sie auf kleinere Dinge wie z.B. im Rollstuhl heute in den Patientengarten geschoben zu werden und die frische Luft zu atmen oder die Nacht durchzuschlafen und ähnliche Dinge. Sie freut sich dann immer ganz doll wenn Ihre Hoffnungen erfüllt werden. Ich muß sagen das ich meine Mum um Ihre Einstellung sehr bewundere. Sie sagt Tod ist sie noch viele Millionen Jahre aber zu leben hat sie nur noch kurz also warum die kostbare Zeit verschenken. Natürlich bin ich trotzdem furchtbar traurig und will sie auch nicht verlieren und habe Angst aber ich bin froh das sie mit einer positiven Einstellung von uns gehen wird. Ich schreibe Dir das alles weil ich denke das es Dir hilft zu hoffen das es bei Deinem Vater vielleicht auch noch so einen "Sinneswandel" geben kann. Natürlich kenne ich Deinen Vater nicht aber ich würde es euch sehr wünschen.
Liebe Grüße Tochter
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