[neuelocken]

Hallo,

ich finde es schön zu hören, dass auch noch andere Frauen ohne Prothese laufen. Mir ist im Januar 2009 die linke Brust amputiert worden und das Sanitätshaus hat mir gleich im Krankenhaus schon die Prothese verkauft. Die wollte ich zu dem Zeitpunkt auch unbedingt haben.

Dann konnte ich sie aber wegen Wundheilung und Bestrahlung sowieso anfangs nicht tragen, fand die zugehörigen BH's meistenteils scheußlich und mein damaliger Freund hat mich mehrfach gefragt, für wen ich mich eigentlich ausstopfe - für wildfremde Leute auf der Straße? Im näheren Umfeld weiß es sowieso jeder.

Und nun laufe ich also schon ein Jahr fast immer "oben ohne" und hole die Prothese nur zu besonderen Anlässen aus dem Körbchen (Konfirmation meines Patenkindes z.B.). Die rechte Brust ist nicht besonders groß und ich habe festgestellt, dass die fehlende linke im Alltag so gut wie niemand auffällt, zumindest nicht auf Anhieb. Es ist also nicht so, dass ich auf der Straße angeglotzt werde; nicht mal im Schwimmbad.

Ab und zu fragt mal jemand, warum ich nicht aufbauen lasse, aber dass ich keine Lust auf weitere OP's habe, wird eigentlich von allen verstanden und respektiert. Nur der Frauenarzt meinte mal, ich solle doch dauerhaft Prothese tragen, weil ich es sonst meinem Umfeld und damit auch mir unnötig schwer machen würde - da wissen die Leute nicht, wohin gucken, was sagen. Aber im Alltag hab ich kein Problem damit.

Übrigens hab ich heute gesehen, dass letztes Jahr im Stern eine Fotoserie mit einer beidseitig amputierten Brustkrebspatientin - Uta Melle - erschienen ist. Tolle Fotos. Und weil sie so ein gutes Feedback auf diese Fotos hatte, organisiert sie ein "Amazonentreffen" mit Fotoshooting im Mai in Berlin. Da hab ich mich heute spontan als Freiwillige gemeldet und jetzt doch Angst vor der eigenen Courage.

Was meint Ihr - ist das blöd, mit solchen Fotos an die Öffentlichkeit zu gehen? Oder hilfreich für die, die es noch vor sich haben?

Liebe Grüße
neuelocken - neu im Forum