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Alt 15.02.2010, 09:45
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Annebananne Annebananne ist offline
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Registriert seit: 15.02.2010
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Standard AW: Herzlich Willkommen:Angehörige,Betroffene und Hinterbliebene

Hallo an Alle!

Ich bin Anne.
Ich habe jetzt ne ganze Weile umhergeguckt, wo ich als Neue eigentlich anfangen kann, ohne jemandem gerade nicht zu antworten und damit zu übergehen. Ob ich nun richtig bin? Keine Ahnung aber ich muss jetzt einfach anfangen.

Ich bin 23 und komme gerade frisch aus einer 2 monatigen psychotherapeutischen Behandlung, also wieder fertig für das Leben, das da auf mich wartet.
Mitunter habe ich diese Therapie auch gemacht, weil sich in unserer Familie seit der Krebserkrankung meiner Mutter ( erstmals 2000) vollkommen die Rollen vertauscht haben und das große Schweigen ausgebrochen ist. Das hat natürlich alle von uns belastet aber durchs fehlende Ausgetausche hats große Wunden bei jedem von uns gerissen. Ich bin auch nicht die Erste, die ne Therapie macht.Mein jüngerer Bruder ist schon seit 2000 besonders verhaltensauffällig und mittlerweile wirklich fettsüchtig. Dass wir miteinander über ihre Krankheit und unseren Kummer reden können, heißt das leider noch lange nicht. Ich war eigentlich immer diejenige, die sich alles von meiner Mutter angehört hat, versucht hat sich aktiv zu kümmern, sie zu entlasten und auch noch partnerschaftliche Details zu hören bekommen habe. Mein Vater taucht nämlich jedes Mal ab und lässt sie und uns Kinder total allein damit sitzen. Jetzt habe ich von ihr erfahren, dass sie bereits zum 2. Mal von Metastasen in der Lunge befallen ist, welche wohl noch vom Gebärmutterhalskrebs von vor 10 Jahren herrühren. Mittlerweile ist sie der Aufassung, dass es ihre Schuld ist, dass sie die Krankheit hat, dass sie nicht "jammern" darf, weil jeder schon die Schnauze davon voll hat. Allen voran mein Vater scheint einfach nicht zu verstehen oder nicht in der Lage dazu zu sein, ihr Beistand zu leisten, zuzuhören oder Ähnliches. Stattdessen muss sie sich Vorwürfe von ihm anhören und hätte sich bald gar nicht getraut mir überhaupt etwas zu sagen, da ich ja nun offiziell psychisch labil bin.
Natürlich habe ich aber wieder zugehört, meine Ängste und Horrorvorstellungen runtergeschluckt und eher die Wut über meinen Vater rausgelassen, sowie ein Familientreffen vorgeschlagen, wo sie es allen sagt.
Ich habe zwar Leute, mit denen ich reden kann, damit es mich nicht völlig übermannt aber ich kenne niemanden, der auch betroffen ist.
Ich bin gerade wirklich am Boden. Mich quälen schlimme Gedanken, wenn sie weg ist und nicht weiß, wo sie ist und ein Leben ohne sie - diese Vorstellung bringt mich an den Rande meiner Selbst.
So, erstmal zu Ende ausgekotzt, hat auch schon gut getan
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Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, verschwinden alle Mysterien und das Leben ist erklärt.
Mark Twain
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