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Alt 12.02.2010, 13:21
Benutzerbild von Susanne85
Susanne85 Susanne85 ist offline
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Registriert seit: 20.09.2008
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Standard AW: Mögen die Engelchen dich begleiten, liebste Mama

Hallo ihr lieben,

einige Zeit ist vergangen.... Fast 14 Monate ist Mama jetzt nicht mehr da. 14 Monate voller Höhen und Tiefen. Voller Veränderung.

Ich bin ein anderer Mensch geworden. Stärker, gefestigter, sicherer. Aber leider auch kälter Ich weiss, wer ich bin, was ich kann, was ich mag und auch was ich nicht kann und was ich nicht mag.

Seit Oktober 09 habe ich leider eine Pechsträhne. Da hatte ich einen Autounfall Totalschaden. Bin 3 Wochen ausgefallen. Dann hatte ich Grippe und mein Chef war schon "leicht" genervt. Seit 20.12.09 habe ich einen neuen Freund und dachte mir "nun kann ich neu durchstarten". ich war verliebt und voller Energie. Wir wollten am 07.01. (1 Tag vor meinem Geburtstag) nach Dubai fliegen. 1 Woche AIDA. Aber es kam anders.... Am 02.01. hatte ich plötzlich starke Rückenschmerzen. Am 04.01. bin ich zum Orthopäden gegangen, um mich spritzen zu lassen, damit ich am 07.01. fliegen kann. Es ging mir schon besser, aber am 05.01. wurde es wieder so schlimm. Ich konnte kaum laufen. Also bin ich abends zum ärztlichen Notdienst gefahren. Nach einer Urinprobe stellte sich heraus, es sind keine Rückenschmerzen, sondern ein Harnwegsinfekt. Mit Antibiotika könnte ich aber bestimmt fliegen. Am 06.01. ging es mir noch schlechter. Ich kam ins Krankenhaus. Verdacht auf Nierenkolik. Bereits in der Notaufnahme wurde mir gesagt, dass ich den Flug vergessen kann. SUPER. Am 07.01. stellte sich heraus, dass es eine schwere Nierenbeckenentzündung ist. Der normale Entzündungswert im Blut läge bei 5, ich hatte 154. Man sagte mir, wäre ich nicht ins KH gekommen, hätte ich wohl noch ca 2 Tage bis zum Nierenversagen gehabt. Also blieb ich im KH. Es war eine unglaublich große Überwindung, denn 1 Stockwerk über mir starb Mama 1 Jahr zuvor.

Mein 25 Geburtstag hätte schlimmer nicht sein können. Ich war in dem KH, in dem Mama starb, mein Flieger ging ohne mich, mein Freund war nicht da, weil er ohne mich flog und Mama war auch nicht da. :-((

Es war grauenvoll.

Am 09.01. durfte ich nach Hause. Ich war zwar nicht gesund, aber ich konnte heim. Anschließend war ich bis einschl. 29.01. krankgeschrieben, da das Antibiotika leider nicht so gut anschlug und die Heilung somit länger dauerte. Wie sauer mein Chef war, brauche ich nicht zu erwähnen. Zwischenzeitlich fuhr am 14.01. schon wieder jemand in mein Auto :-( Kein Weltuntergang aber sehr ärgerlich. Dann wurde auch noch mein Kater sehr krank und musste in die Tierklinik für ein paar Tage. Zum Glück ist er wieder gesund aber ich habe mir echt Sorgen gemacht.

Ich freute mich total, am 01.02. wieder arbeiten gehen zu können. Mir war so langweilig zu Hause. Am 31.01. wollte ich dann eine Freundin besuchen. Was geschah? Ich rutschte auf dem Glatteis aus und brach mir das Radiusköpfchen im linken Ellenbogen. 3 Wochen Gips, 6 Wochen nicht belasten! Ich dachte, ich flippe aus. Jetzt sitze ich seit Anfang Januar zu Hause und warte, bis die Zeit vergeht. Ich kann mir nicht mal selbst die Haare zusammenbinden, einkaufen, Wäsche aufhängen etc.

Durch die schlechte Laune ist meine frische Beziehung auch schon angeknaxt :-(

Da ich ja so lange zu Hause bin, habe ich viel Zeit zum Nachdenken. Über mich, über das Leben, über das, was passiert ist. Durch meine Pechsträhne bin ich momentan sehr gefrustet.

Die letzten 14 Monate waren sehr hart ohne Mama. Mal ging es mir sehr gut, mal sehr schlecht. Und auch heute noch kann ich es oft noch gar nicht fassen, dass sie für immer weg ist. Das ich sie nie mehr sehe. Ich hätte sie bei all diesen blöden Ereignissen so gerne angerufen. Aber da wird mir wieder bewusst "Du musst dich jetzt selbst darum kümmern". Sie ist weg. Ich bin ganz froh, dass ich mittlerweile schon wieder viele Erinnerungen an sie habe, als sie noch gesund war. Aber ich trauere noch sehr viel und sehr oft. Kein Tag vergeht, ohne das ich an sie denke. Ich vermisse sie sehr. Aber ich habe den Schmerz und die Trauer in meinen Alltag integriert wenn man das so nenne kann. Ich habe mich nicht daran gewöhnt. Aber ich habe gelernt, damit zu leben. Mal gehts gut, mal weniger. Ich rede noch oft von ihr und der schweren Zeit, die wir hatten. Das letzte Quartal 2009 kann man sagen, dass ich gar nicht mehr wusste, wie ich damit leben soll. Ich nahm wieder Antidepressiva, hatte sogar "fast ausgereifte" Selbstmordpläne. Ich barchte es aber wegen meines Neffen nicht übers Herz. Mein Arzt wollte mich in eine Psychartrie einweisen. Und über Mamas 1. Todestag möchte ich gar nicht sprechen. Aber gegen Ende des Jahres dachte ich "was machst du denn da? hätte Mama das gewollt? Willst DU das? Dein Leben wegwerfen? Aufgeben? Nein!" Ich habe die Antidepressiva abgesetzt. Heute geht es mir besser. Vielleicht auch, weil ich gerade sehr viel mit mir selbst beschäftigt bin? Keine Ahnung. Ich weine immer noch und trauere. Aber ich gebe mich selbst nicht auf.

Ich habe gemerkt, dass ich kälter geworden bin. Wie einen Schutzpanzer, der um mich herum ist. Selten spreche ich mit anderen Menschen über meine Gefühle. Aber ich möchte es auch nicht. Denn einige verstehen es eh nicht. Vielleicht wird das irgendwann anders. Vielleicht werde ich wieder offener?

Vielleicht geht es mir aber auch besser, wenn der Frühling kommt. Wenn die Sonne wieder scheint, es wärmer wird, die Blumen blühen...

So, jetzt habe ich wieder ganz schön viel geschrieben. Vielleicht auch durcheinander. Ich wolte nur mal erzählen, wie es mir so ergangen ist bzw. geht und würde mich freuen, von euch zu hören!

Viele liebe Grüße

Susanne
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Für meine geliebte Mama
13.06.1964 - 16.12.2008
http://de.youtube.com/watch?v=PP_NQPrbRvM
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