Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1  
Alt 06.02.2010, 23:54
maxe maxe ist offline
Neuer Benutzer
 
Registriert seit: 10.06.2009
Beiträge: 9
Standard Auch ich habe meinen geliebten Mann verloren

Hallo zusammen!
Im Mai 2009 ereilte uns die schreckliche Diagnose Bauspeicheldrüsenkrebs. Ich wußte bis dahin überhaupt nichts darüber. Die Ärzte sprachen von einer maximalen Lebenserwartung von 5 Jahren. Wir waren am Boden zerstört.
Auch eine zweite Klinik sagte nichts anderes. Unser Hausarzt war der gleichen Meinung. Es wurden schon Metastasen in der Leber festgestellt.

Ich habe dann erstaunlich schnell die Tatsache akzeptiert und mir ganz fest immer wieder gesagt wir müssen das Beste daraus machen. Mein Mann hingegen war immer optimistisch und hat gesagt nun werde ich nicht 100 Jahre alt sondern nur 90 Damit wollte mir wohl auf seine Art sagen ich werde sterben. Das war bis zum Schluss das Einzige was er je zu mir über das Sterben und den Tod gesagt hat.

Er hat eine pallative Chemo erhalten, die wirklich nur das Leben verlängert hat. Ansonsten hatte er immer mit den Nebenwirkungen zu kämpfen. Auch das Morphiumpflaster konnte seine starken Schmerzen nicht lindern. Ein Krankenhausaufenthalt folgte dem Nächsten.
Ende November sagte mir dann ein Arzt es geht langsam zu Ende, darauf hin habe ich beschlossen meinen Mann nach Hause zu holen und ihm die noch verbleibende Zeit so angenehm wie nur irgendwie möglich zu machen. Es folgten dann 4 grausame Wochen. Er hat fast keine Nahrung mehr zu sich genommen ist ganz sehr abgemagert und die Kräfte wurden immer weniger. Das Pflegebett hatte ich im Wohnzimmer, so konnte er immer am Leben teilhaben auch wenn er durch das viele Morphium fast nur noch geschlafen hat.
Ich habe dann vor Weihnachten unsere Tochter (sie wohnt 120 km) entfernt nach Hause gebeten. Da haben wir uns die Pflege geteilt.

Am 30.12.09 (meine Tochter war an diesem Abend bei einer Freundin, ich habe sie darum gebeten mal raus zu gehen) ist dann mein lieber Mann ganz friedlich eingeschlafen. Er hat wohl gespürt, dass es mein geheimer Wunsch war, dass nur wir beide die allerletzten Minuten gemeinsam verbringen.

Ich hatte mir "das Sterben" hundertmal vorgestellt dann war es überhaupt nicht schlimm. Ich habe es sogar als "schön" empfunden, das hört sich furchtbar an aber ich habe es trotzdem so empfunden. Er hat einfach aufgehört zu atmen und war von allen Schmerzen erlöst. Das oft von Schmerz gekennzeichnete Gesicht war weg und der Gesichtsausdruck war so gelöst, als ob er schläft. Das war mir in dem Moment eine Erleichterung und Trost.

Aber jetzt bin ich unendlich trauig und leer begreife erst jetzt so richtig, dass ich das Liebste (neber meiner Tochter natürlich) verloren habe. Kann mir überhaupt nicht vorstellen, dass man je wieder Freude empfinden kann.

Das ist meine Geschichte in Kurzform.
Grüße an alle die einen geliebten Menschen verloren haben.
Maxe
Mit Zitat antworten