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Alt 10.01.2010, 12:13
chaosbarthi chaosbarthi ist offline
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Standard AW: Darmkrebs op kommt dann das Ende?

Uuups... sorry, Barbara... Ich weiß nicht, wie ich auf den Bruder kam.

Fieber nach der Darm-OP mit nachfolgender Not-OP deuten eigentlich fast immer auf eine Anastomoseinsuffizienz mit nachfolgenden weiteren Komplikationen hin. Und das ist durchaus nicht so selten. Egal, was die Ärzte sagen, es gibt eigentlich kaum eine andere Möglichkeit für das Erscheinungsbild als die Folgen einer bakteriellen Infektion. Ärzte gebärden sich mitunter, als würde ihnen ein Zacken aus der Krone fallen, wenn sie das zugeben. Sie haben oft Angst, dass Verwandte das einem Behandlungsfehler zuschreiben. Tatsächlich ist es aber so, dass das auch dem besten Chirurgen bei einer Darm-OP passieren kann. Der Darm ist nun mal kein super-sauberes Organ.

Ich bin kein Arzt, aber das, was du beschreibst, könnte auf eine Sepsis mit septischem Schock hindeuten, wahlweise auf ein toxisches Schocksyndrom. Letzteres wird durch das Bakterium Staphylococcus aureus ausgelöst, das in vielen Kliniken auch als resistenter Keim vorkommt. Mit Beteiligung eines resistenten Keims ist es übler. Wenn es ein toxisches Schocksyndrom ist, wird sich in 1 bis 2 Wochen die Haut von Hand- und Fußflächen abschälen. Dass eine Reaktion auf das Narkosemittel zum Herzstillstand geführt hat, glaube ich persönlich nicht, da es ja erst bei der zweiten OP zum Herzstillstand kam.

Die Ödembildung (Wasseransammlung) ist nicht ungefährlich und muss ursächlich abgeklärt werden. Was sagen die Ärzte dazu? Gibt es einen ursächlichen Zusammenhang mit dem Herzstillstand und deshalb ein ähnliches Erscheinungsbild wie bei einer Herzinsuffizienz? Oder versagen die Nieren, was als Folge des Schocks ebenfalls vorkommen kann? Dann müsste an eine vorrübergehende Dialyse gedacht werden. Unabhängig davon, welche der Vermutungen ursächlich ist, müsste dein Partner neben stabilisierenden und ggfs. entwässernden Medikamenten (Diuretika) eigentlich auch Antibiotika bekommen (Vancomycin als Infusion?).

Dein Partner ist sehr schwer krank und ja, er trägt das Risiko, das nicht zu überleben. Genauso kann es sich aber zum Guten wenden. Dafür drücke ich euch Beiden ganz doll die Daumen. Es gibt sehr viele Menschen, die solch schwierige Situationen überlebt haben. Warum sollte dein Partner nicht dazugehören?

Mache ihm Mut und gebe die Hoffnung nicht auf, auch wenn er sich innerlich schon verabschiedet. Du schaffst das, damit umzugehen. Sei einfach da. Viel mehr kannst du im Moment sowieso nicht machen. Erzähle ihm, dass du mich hier getroffen hast und dass ich auch von den Toten wieder auferstanden bin. Ich habe da damals auch nicht dran geglaubt. Nie werde ich vergessen, wie der Chirurg nachts nach seiner letzten OP an meinem Bett saß, meine Hand nahm und die Tränen liefen ihm dabei über das Gesicht... Auch er dachte nicht, dass ich noch eine Chance haben würde.

Ich drück dich mal ganz doll.

Ganz liebe Grüße chaosbarthi
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Sigmacarcinom 2005 (T4, G3, alles andere 0, HNPCC), Ileostoma

Nicht die Dinge selbst, sondern nur unsere Vorstellungen über die Dinge machen uns glücklich oder unglücklich.
(Epiktet, griech. Philosoph, 50-138)

Geändert von chaosbarthi (10.01.2010 um 12:18 Uhr) Grund: *nichtzufriedenwar*
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