Thema: warum nur?
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Alt 22.02.2004, 13:08
Gast
 
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Standard warum nur?

Hallo TerrorZicke

sorry, ich gebe zu, das ich mit diesem Namen arge Probleme habe. Warum stellst Du Dich so krass da ??

Das du jetzt traurig bist, was Deine Mutter angeht, ist eigentlich ganz normal - und sollte auch "ausgelebt" werden. Ich meine damit, nicht einfach verdrängt werden.
Es gibt, wie die VorschreiberInnen schon erwähnt haben, dabei aber auch Hilfe. Es gibt Selbsthilfegruppen; es gibt die Möglichkeit einer Trauer-Therapie - es gibt die Möglichkeit, gerade für junge Menschen, eben auch sich gleichaltrigen anzuschließen. Adressen wirst Du ganz sicher ( auch wenn Du schon über 18 jahre alt bist) noch vom Jugendamt bekommen können.

Wie sieht es eigentlich aus, was das finazielle angeht ? Verdienst Du eigenes Geld ? - hast Du Waisengeld beantragt - oder stehst du jetzt wirklich vollkommen Mittellos da ? Kann mir vorstellen, das solche Dinge zu regeln sehr, sehr schwer ist - gerde weil Du ja wohl zur Zeit extrem unter dem Tod Deiner Mutter leidest und in ein sehr tiefes Loch gefallen bist. Trotzdem wären 10 euro wirklich sinnvoll ausgegeben, wenn du ersteinmal zu einem Arzt gehst - und ( ganz wichtig ! - übergangsweise) vielleicht einmal Antideprissa oder so bekommen könntest. Suzid-Gedanken - wenn man sich so alleine fühlt ( und ja auch ist, sollten kein Grund sein, für einen Arzt Dich sofort einzuweisen. Da müsste schon mehr sein - viel mehr.

Was die Infos von sandmännchen und Momo angeht,ist kaum etwas hinzuzufügen. Sopzialpsychiatrische Kontakt- und Beratungsstellen haben auch ersteinmal die Möglichkeit mit Dir zu reden. Dich zu unterstützen. Und Dir gegebenfalls auch bei Anträgen in Ämtern usw. hilfreich zur Seite zu stehen.

Kindheitserlebnisse aufzuarbeiten sind sehr wichtig. Aber eine Therapie anzufangen bedeutet nicht, gleich in der ersten Stunde alles auf den Tisch zu knallen. Das hilft dir nämlich überhaupt nicht. Ein Vertrauensverhältnis zum Therapeuten baut sich in der Regle relativ langsam auf - aber dadurch wächst es auch zusammen. Ich selber bin ebenfalls in meiner Kinder- und Jugendzeit "Opfer" von Vergewaltigung und sex. Mißbrauch geworden.
ich knabber noch heute daran. Aber ich kann (jetzt) damit leben - nicht nur überleben. Das ist das wichtigste Ziel - zumindest für mich.

Sandmännchen & Momo haben Dir viele, sehr sehr gute Infos gegeben. Dazu hast du einen sehr nett gemeinten virtuellen Tritt in den Hintern bekommen. Weißt Du, ich werde auch sozialpsychiatrisch betreut. Und es gab auch Phasen, da musste mir die Mitarbeiterin einen "Tritt " in den Hintern verpassen. Damit ich eben nicht im Loch liegengeblieben bin. Klar, ich bin jetzt eine ganze Ecke älter als Du - und heute geht es mir, was meine Vergangenheit angeht, weit aus besser - als vor 20 Jahren. Aber auch nur, weil ich die Verantwortung für mich übernommen habe.
Mit 19 jahren bist du auch dazu in der Lage. Zeige es deiner Mutter. Denn sie mag im November verstorben sein - was aber nicht heißt, das sie nicht weiterhin Dich unterstützt. Nur eben jetzt anders.
Meine Mutter und mein Bruder starben innerhalb von 12 Monaten, als ich genauso alt gewesen bin, wie Du jetzt. Er verübte Suizid - und meine Mutter starb genau 1 Jahr später. Wohl aus Schuldgefühle entstandener ( oder ausgelöster) Krebserkrankung ? Keine Ahnung. War lange sauer auf meine Mutter - und auf meinen Bruder. Dann irgendwann sehr traurig und allein gelassen. Gerade von unseren Vater, der zwar da war - aber sich um nichts kümmerte. Ich zog meine beiden jüngsten Brüder gross ( vielleicht ein Vorteil für mich, weil ich zu dem Zeitpunkt die Verantwortung für sie hatte. Ich habe es meiner Mutter versprochen - denn das der Vater sich damit nicht auseinandersetzen konnte, war uns allen klar. bBeide wohnten bei mir ) Als sie dann endlich selber erwachsen waren, war ich 26 Jahre - und bin in das tiefste Loch meines leben gestürzt - und habe Jahre gebraucht, um da wieder rauszukommen. Heute - lebe ich gerne !
Trotz ähnlicher oder gleicher Kindheitserlebnisse, wie Du sie erleben musstes, trotz dieser Familiengeschichte.
ich bin einfach nur froh, das meine beiden Suizid-Versuche, die ich begangen habe, mit Mitte 20, nicht gelungen sind. Ich hätte so vieles nicht erlebt. Dafür hat sich das Kämpfen gelohnt.

Und das ging nur, weil irgendwann einmal Menschen da waren - die mir geholfen haben. Kennengelernt habe ich sie aber nur, weil ich zu den entsprechenden Anlaufstellen gegangen bin, um nach Hilfe zu fragen.

Tteilweise kenne ich diese Leute schon 17 jahre - und wir reden immer noch mal über das Früher und das Heute. Es ist schön zu hören, das sie sich mit mir darüber freuen, wie es mir heute geht. Was die Vergangenheit angeht. Seit 2 jahren habe ich Krebs, ob es ein Zusammenhang gibt, weiß ich nicht. Trotzdem geht es mir gut. Denn ich sauge jeden Tag des Lebens einfach nur auf. Hatte und Habe einige Jahrzehnte Nachholbedarf - und
manchmal ärgere ich mich darüber, das es solche Möglichkeiten wie heute - eben früher nicht gab.

Bitte nutze Deine Möglichkeiten - den ersten Schritt hast Du getan. Hier - weil Du Dir schon einiges von der Seele geschrieben hast - und um virtuelle Unterstützung gebeten hast.
Jetzt kommt der zweite Schritt :-))

Ich wünsche Dir alles Gute dabei

elisabeth
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