Einzelnen Beitrag anzeigen
  #4  
Alt 30.11.2009, 14:00
ricola ricola ist offline
Gesperrt
 
Registriert seit: 23.03.2009
Ort: Kreis Ludwigsburg
Beiträge: 63
Standard AW: Wie soll ich das alles machen?

Hallo Sonja,

ich muss meinen Vorschreiberinnen leider recht geben. Ich weiss, wie gebunden man in der Landwirtschaft ist. Ich hab zwar keine, aber mein Pferd steht auf einem Hof, ich sehe es täglich, wie das abzulaufen hat. ABER: das ganze funktioniert eben nur, solange man gesund ist!
Ich sehe für dich nur einige Wege, und keiner davon ist optimal:
1. Du schleppst dich trotz Koni in den Stall und zur Arbeit, und lebst mit den Konsequenzen, die es haben kann, aber nicht muss. (ich musste kurz nach der Wertheim OP umziehen.... die Kartons liefen leider nicht von alleine zum Auto und in den 3. Stock....war nicht so toll, aber was will frau machen, wenn sich alle verkrümeln, auf die man mal gezählt hat....)
2. Dein Mann geht tatsächlich in den Stall, und das Leben der Tiere ist halt mal ein paar Tage suboptimal. Auch das werden sie überstehen, sowie dein Mann auch. Optimalerweise klinkt sich deine Schwiegermutter mit ein, wenn sie Mitleid mit ihrem gehätschelten Sohnemann kriegt.
3. Du bittest Leute um Hilfe von ausserhalb.

Dein Mann wird NICHT verhungern, er wird NICHT unter der Brücke schlafen müssen, und auch NACKT wird er NICHT herumlaufen müssen. Alles kann man lernen, und wenn er dich liebt, wird er es lernen müssen.
Man bleibt meist nicht sein ganzes Leben lang gesund und munter. Je älter man wird, desto größer die Chancen, dass mal einer ne Weile nicht kann... wegen was auch immer. Da sollte es normal sein, dass man füreinander da ist und sich gegenseitig unterstützt.
Mut ihm mal was zu, auch wenn es in die Hose geht! Dreh dich um, guck weg, und lass ihn seine Erfahrungen machen! Seine Mutter hat es ihn offentlich nie machen lassen, also unterstütz diese Haltung doch nicht auch noch, indem du ihm seine Mami ersetzt (sorry, aber da stellen sich mir echt die Haare hoch, grrr).

Denk mal an dich, und überleg dir gut, ob es das ist, was du willst. Und einen Notfallplan sollte man immer haben, denn man bleibt nicht sein Leben lang immer auf der Höhe. Dies müssen hier viele von uns sehr schmerzlich erfahren.
Ich dachte auch immer, ohne mich gehts nicht, ich gab immer 150 Prozent, und hab mich krank trotzdem noch zur Arbeit geschleppt. Nicht umsonst hatte dann das Karzinom viiiel Zeit um zu wachsen, denn ich hatte ja keine Zeit zum Gyn zu gehen trotz monatelanger Blutungen.....
Gedankt hat es mir nun keiner. Die Leute, auf die ich dachte zählen zu können, haben sich verdünnisiert. Die Leute, von denen ich am wenigsten erwartet hätte, sind da. Und mein Leben ist nicht mehr das Vorherige. ABER: es geht weiter!

Ich wünsch dir eine gute Entscheidung, wie es bei dir weitergeht.

Lg, ricola
Mit Zitat antworten