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Alt 27.10.2009, 22:38
Claudia1307 Claudia1307 ist offline
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Standard AW: Was sagt ihr dazu?

hallo hoffnung

deine worte und deine gefühle kenne ich auch sehr gut..es tut mir sehr leid für deinen papa..

mein papa ist am 20.7.09 von uns gegangen. es ging alles so schnell. wie bei vielen hier.. leider. erstdiagnose war februar 2009. bsdk mit lebermetastasen. keine op nur noch palliative chemo. es war eine horror zeit. aber wem sage ich das..

ich haber ein kosmetikstudio in münchen, und da kannst du dir ja bestimmt voerstellen, dass ich auch viele "schlaue sprüche" anhören musste. der satz: nutze die zeit noch. oder als er verstorben ist: war ja besser so.. ich finde das es eine frechheit ist, sowas zu sagen. aber weisst du was, die kunden, welche auch einen schweren verlust hinter sich hatten, sagten dies nie zu mir. es waren immer die art von menschen, die nicht wussten was sie sagen sollen (am besten nix wenn ihnen nichts besseres einfällt) und dann kamen solche sätze.. vielleicht ist es unwissen, kann sein.. verstehen tu ich es trotzdem nicht.

wie sollen wir die zeit noch geniessen, wenn nichts mehr so ist wie früher? mit solch einer schweren diagnose kann man doch nicht mehr fröhlich zeit verbringen! man versucht es zwar immer, aber es geht nie aus dem kopf. ich habe viel zeit bei meinen eltern verbracht (die wenige die blieb) aber keiner denkt dran, was es für eine psychische anstrengung ist. oder?

ich habe auch gehört: also ich würde keine chemo mehr machen lassen. ich dachte nur waaaaaas? spinnt die? wie kann man sowas sagen? niemand kann sich in so eine situation reinversetzen, natürlich klammert man sich an den noch so kleinen strohhalm. es sagt ja auch kein arzt: sie sterben auf jeden fall trotz chemo. also am anfang noch nicht. man muss schauen, wie es sich entwickelt. und es kann ja auch manchmal das ende rauszögern. papa hat die chemo gut vertragen, nur leider wuden seine lebewerte immer schlechter, so dass sie die chemo abgebrochen haben..

weisst du, was mir dann immer geholfen hat (wenn solche sprüche kamen)? ich dachte immer, warte ab, es müssen alle eltern vor uns gehen und auch diese menschen müssen dann eine schwere zeit durchmachen,und dann werde ich mir meinen teil denken. dann können sie vielleicht mal erahnen, was wir durchmachen..

ich habe aber auch gott sei dank gaaaaaanz liebe kunden. und da habe ich ein paar gefragt, (sie haben auch ein elternteil verloren in der letzten zeit keiner durch krebs sondern unfall, schlaganfall ) wenn sie enscheiden könnten, ob sie ein ende wählen würden, wie ich durchmachen musste, dann sagen alle nein.. natürlich weiss man, dass man noch dinge regeln kann. sprechen kann usw. aber (bei mir war es so) ich wollte mich nicht damit abfinden und ich konnte ja nicht jeden abschied denken, so das war es jetzt.. da wird man ja verrückt. und auf diesen einen moment kann man sich, meiner meinung nach, nicht einstellen. bei uns war es ein anruf vom krankenhaus um 6 uhr morgens. wie soll man sich auf sowas einstellen? in diesem moment ist es doch immer ein schock.

also ich bin voll und ganz deiner meinung wie du lesen kannst..

ich lese jeden tag mit seit febr. und freu mich über alles gute bei euch und weine über alles schlechte. der kk hat mir sehr geholfen.

alles alles gute für euch und einfach nur viel kraft. man bekommt sie irgendwie genau dann, wenn man denkt es geht nicht mehr weiter.

claudia
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