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Alt 22.09.2009, 09:29
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Thistle Thistle ist offline
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Registriert seit: 02.11.2007
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Standard AW: Glioblastom - das Ende

Liebe Alex,

auch ich habe einen geliebten Menschen am GBM verloren, meinen Mann am 4.11.08.
Ich bin immer noch ziemlich daneben, soll heißen, dass ich noch nicht wieder zu der Kraft zurückgefunden habe, die ich von mir kenne. Alles, was ich erledigen muss, tu ich in winzigen Schritten, und davon auch nur immer einer auf einmal und dann wieder Tage gar nix.
Im Feb/März hat mich der Hausarzt mit der Diagnose Erschöpfung/Burn Out in eine 6-wöchige Reha geschickt, die mir auch gut tat, aber wohl doch nicht ausreichend.
Erst gestern im Gespräch mit einer Bekannten wurde mir ansatzweise klar, welche Anstrengung wir Angehörigen durch die Erkrankung unserer Lieben auf uns genommen haben, physisch und psychisch. Wir erwarten zu viel von uns, wenn wir denken: Nun ist das vorbei und jetzt muss ich doch bald wieder "funktionieren". Für mich ist das nicht so leicht zu akzeptieren, dass ich so lahm bin, so müde. Aber es wird mir inzwischen immer klarer, dass das "normal" ist, dass wir Gewaltiges geleistet haben. Da braucht es Zeit, bis man wieder regeneriert ist, 10 Monate (wie bei mir) ist da nix.
Ich will damit nicht sagen, dass es bei Dir ebenso lange dauert. Aber Du solltest es ernst nehmen und Dir so viel wie möglich von dem, was stresst, vom Leibe halten. Und Dir so viel wie möglich von dem gönnen, was Dir gut tut. Fahr mit Deinem Kind weg und versuch, so viel wie möglich abzuschalten. Nur sei Dir bewusst, dass das nicht genug ist. Du brauchst mehr als 1 Woche, bis Du wieder ok bist.
Hast Du Deinen Hausarzt schon auf Burn-Out angesprochen?

Lass es Dir gut gehn!!! Das ist das Wichtigste!
Renate
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