Einzelnen Beitrag anzeigen
  #1518  
Alt 21.09.2009, 15:51
Schnucki Schnucki ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 22.09.2006
Beiträge: 917
Standard AW: Betroffen?! Angehörig?! Herzlich Willkommen!

Liebe Annika,

es tut weh zu lesen, aber es erinnert mich wie Bibi auch an die Zeit mit meiner Mami.

Sie halluzinierte ja auch .... und hatte einen ganz schlechten Allgemeinzustand. Ich hatte auch die Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht, war die Ansprechpartnerin für die Ärzte. Und sie haben wirklich alles mit mir abgesprochen.

Es war bei uns auch so, dass man nicht wirklich nachvollziehen konnte, warum sie halluzinierte. Hirnmetas hatte sie nicht. Sie vermuteten den extrem hohen Entzündungswert. Aber auch wir haben da keine Wahnsinns-Diagnostik betrieben, das Übliche ausgeschlossen. Auch meine Mami hätte keine Therapie mehr ertragen.

Sie sagte auch: Sie könne nicht mehr. Als sie kurz klar war, fragte sie nach ihrer Ernährung. Es war wirklich schwer abzuschätzen, wann sie wirklich etwas wahrnahm. Einerseits sprach sie davon, sie gehe dann wieder zu sich nach Hause, im nächsten Moment fragte sie, ob sie endlich sterben dürfe.

Es stand bei uns auch nur noch zur Auswahl: Keine Therapie, schmerzfrei oder Tarceva - das hatte ich 2!!!! Monate vorher vorgeschlagen. Im Endeffekt war es gut für meine Mami, dass sie schlummern durfte. Schmerzfreiheit. Ich denke, für sie war es eine Gnade. Und ihre größte Panik war es, bewußt ersticken zu müssen. Die Ärzte kannten da ihre und meine Einstellung: Wenn ganz schlimme Atemnot, dann Medikamente, die sie wirklich abschießen und schlafen lassen. Und darauf hab ich geachtet. Gerade zum Schluß.

Auch ich haderte, war es richtig, ihr von Anfang an zu Therapien geraten zu haben.

Aber: Weiß man, ob vielleicht seine eigene Mami bei den geringen Prozentsatz einer Heilung dabei ist? Wenn man nicht therapiert, wird man es nicht erfahren. Leider hatte meine Mami allerdings keine 1,5 Jahre, die gut waren. Die Chemo schlauchte sie von Anfang an, sie war ja nur wirklich ein "Püppchen" ohne Reserven.

Es ist eine schlimme Zeit Annika, man steht hilflos daneben, würde gerne hoffen, ist aber dann doch Realist. Ich war auch Realist, allerdings von Anfang an. Ich habe aber nur funktioniert.

Ich würde Dir jetzt gerne irgendwas wünschen, aber ich weiß nicht, was bzw. wie ich es ausdrücken soll.

Ich drück Dich jetzt einfach mal.

LG

Astrid
Mit Zitat antworten