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Alt 21.09.2009, 13:17
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Bianca-Alexandra Bianca-Alexandra ist offline
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Registriert seit: 15.02.2008
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Standard AW: Betroffen?! Angehörig?! Herzlich Willkommen!

Liebe Anni,

ich bin froh dass Du Dich so offen mitteilst. Du hast - so sehe ich das, eine ähnliche Situation zwischen Mama, ihrem Mann und Dir wie ich damals. Meine Ma wollte auch gewisse pflegerische Dinge (eigentlich ja gar nciht, aber WENN dann am ehesten) von mir. Auch war es bei uns damals so, dass ich mich eher der Situation und deren Aussichten gestellt habe. Ihr Mann hat bis kurz vor Schluss gehofft - aber das war auch gut und bitter nötig, sonst hätten wir uns gegenseitig nur noch weiter runter gezogen. So war ich letztlich froh dass er immer die Hoffnung hoch gehalten - und zum Schluss ja auch oft genug recht behalten - hat.

Ich kann Deine Zweifel sehr gut verstehen. Wozu die Qual wenn es an der Behandlung nichts ändert? Genauso haben uns die Ärzte später auch in Bezug auf meine Ma gegenüber gestanden. Und es fiel so schwer, im nicht ins Gesicht zu springen angesichts des Begreifens dass in diesem Satz eben auch mitschwang, dass die Ärzte keine Hoffnung mehr sahen. Wir haben die Patientenverfügung ja seinerzeit gemeinsam mit meiner Ma und einem Arzt ausgefüllt. Meine Ma hatte künstliche Ernährung komplett abgelehnt sofern sie nicht wieder abgesetzt werden kann weil keine Chance auf Besserung des zustandes besteht.

Wie hat Deine Ma denn da entschieden? Auch in puncto Schmerzmittel etc. hat meine Ma damals definiert, dass sie in Kauf nimmt dass durch die Verabreichung "Schäden" entstehen können, es sein kann dass sie dauerhaft "dämmert", hauptsache sie muss keine Schmerzen erleiden. Das gleiche galt auch für die Flüssigkeitszufuhr und Beatmung. Hat Deine Ma hier klare Aussagen getroffen, was sie sich im Fall dessen wünscht? Habt ihr einen roten Faden an dem ihr euch festhalten könnt um sicher zu sein, in ihrem Sinn zu handeln?

Meine Ma hatte noch einen unglaublich klaren moment als ich nicht mehr damit rechnete. ich schrieb damals in meinem faden darüber. auch wenn die chance besteht dass es an metastasen liegt, daran mag ich glauben. und das wünsche ich euch.

ich drück dich anni. und ich wünschte mir sehr, jemand könnte DICH noch in Sachen Haushalt und Kinder unterstützen damit Du zum Durchatmen kommst.

besteht handlungsbedarf? muss deine ma die palli station jetzt verlassen? Was das gespräch mit dem arzt angeht - ich denke, wenn es für dich gut ist (ich meine, du kennst ihn doch auch?) dann führe dieses gespräch. vollkommen egal, ob der mann deiner ma das auch so sieht. es ist für dich wichtig. und du schadest damit definitiv niemandem. mir hat es damals sehr geholfen offen und ehrlich mit den ärzten sprechen zu können. allerdings hatten wir auch die vollmachten dazu. ich würde es nutzen, wenn du kannst und es dir hilft.
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Liebe Grüße - Bibi
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Dankbarkeit
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