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Alt 11.09.2009, 21:32
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Erika Rusterholz Erika Rusterholz ist offline
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Standard AW: erstdiagnose-hilfe, was soll ich tun?

Guten Abend!

Ich hatte diese Diagnose: invasiv-duktales Mamma-Karzinom beidseits
rechts:
pT1b (6 mm), pN0 SN (0/4), M0, G1; ER 100%, PR 40%, Her-2 negativ (FISH){C50.9}
links:
pT1c (12 mm), pN0 SN (0/10), M0, G2; ER 40%, PR 20%, Her-2 negativ (FISH)

und es hiess, dass wegen der günstigen Ausgangslage bei mir keine Chemotherapie angezeigt wäre.
Zu der Zeit war ich 68-jährig.

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In Zusammenarbeit mit Prof. Dr. med. Beat Thürlimann, Brustzentrum Kantonsspital St. Gallen, habe ich zur Chemotherapie einen Beitrag in meiner Homepage (unter Brust-Zentrum) eingefügt.
Hier ein Auszug:

Die Chemotherapie ist ein gezielter Einsatz von chemisch hergestellten Medikamenten, es gehören auch zahlreiche Stoffe pflanzlicher Herkunft dazu, welche Zellen in ihrer empfindlichsten Phase stören: der Zellteilung. Da bösartige Tumore rasch wachsen, befinden sich viele Zellen im Teilungsstadium. Die Medikamente, die bei der Chemotherapie eingesetzt werden, wirken stärker auf Krebszellen, als auf gesunde Körperzellen, sie bremsen oder unterdrücken dieses Wachstum der Krebszellen. Bei vielen Tumoren oder Metastasen kann eine deutliche Verkleinerung, evtl. sogar eine komplette Rückbildung, erreicht werden.

Gegen ruhende Krebszellen können die starken Medikamente allerdings weniger ausrichten. Diese erfordern andere Therapiemassnahmen, z.B. Antihormontherapie.

Die Chemotherapie kommt heute zu drei verschiedenen Zeitpunkten zum Einsatz:

• Die adjuvante Chemotherapie soll allenfalls vorhandene mikroskopisch kleine Tumorherde ausserhalb des OP-Gebietes zerstören sowie die Überlebenschance verbessern und wird nach der Operation eingesetzt, wenn der Tumor zwar schon in das umgebende Gewebe eindringt, aber noch keine Tochtergeschwülste nachweisbar sind.
Wenn ein hohes Risiko vorliegt, dass sich bereits kleine Ableger im Körper gebildet haben könnten, wird ebenfalls eine Chemotherapie angewandt. ...usw.


Ein anderer Beitrag von Herrn Prof. Thürlimann ist unter Therapie eingefügt und heisst "Statement Chemotherapie".
Unter anderem heisst es da:

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass Frauen mit kleinen und mittelgrossen Tumoren, deren Laboruntersuchung eine klare Hormonabhängigkeit anzeigen, üblicherweise mit Antihormontherapie alleine behandelt werden.

Je grösser die Unsicherheit über die Hormonabhängigkeit des Tumorwachstums, umso eher wird eine zusätzliche Chemotherapie empfohlen.

Bei Frauen mit Tumoren, die keine oder nur eine geringfügige Chance haben, von einer Antihormontherapie zu profitieren, ist eine - bei erhöhtem Rückfallrisiko auch eine intensive - Chemotherapie angezeigt.


Es mag sein, dass diese Zeilen etwas weiterhelfen bei der Frage "Chemo - ja oder nein".

Alles Gute!
Erika Rusterholz
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