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Alt 30.08.2009, 23:14
"integral" "integral" ist offline
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Standard AW: Chemo bei ProstataCa wird nicht besser

Hallo Chica,

dann war es also für deinen Vater ein schöner Tag und auch für dich; deine Worte wirken locker und entspannt und so ist es dir auch wohl ergangen.

Aus meinen eigenen Erfahrungen würde ich vermuten, dass die zeitweisen mentalen Wesensveränderungen deines Vaters evtl. auf eine verborgene Depression hinweisen.
Ich hatte vor ca. 5 Monaten eine solche Phase und erstmalig in meinem Leben das Gefühl mir nicht mehr selbst helfen zu können. Da ich allein lebe gibt es wenig "Ablenkung" durch andere Personen und so konnte ich diesen Zustand auch nicht vor mir selbst verbergen. Diese Phase konnte ich durch Minimaldosen zweier Antidepressiva überwinden. Ich bin nie "Pillenfresser" gewesen, habe aber in diesem Zustand erstmalig begriffen, dass es schon mal Medikamente gibt, die segensreich wirken. Du solltest dies mit dem Arzt deines Vaters abklären, falls nicht schon geschehen.

Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass in der gegebenen Situation mindestens zwei Arten von erheblicher mentaler Belastung existieren. Nämlich erstens die Nähe des Bewußtseins, dass das Leben endlich ist und zweitens hat eine Hormonblockade Auswirkungen auf die Agenz eines Mannes, damit meine ich jetzt nicht die sexuelle Libido. Ein Mann betont und erlebt sich mit einem Bedürfnis nach Wettbewerb, Regeln, er will handeln und alles im Griff haben;er will siegen . Eine Frau betont die Kommunion; als Leben in Beziehung, im Austausch mit anderen, im verbinden von Gegensätzen.
Die Agenz wird verändert und hierfür kenne ich keinerlei Therapieansatz. Diesbezüglich sind die meisten Urologen und Onkologen noch Troglodyten, die ihre Höhle nicht verlassen können.

Ein kleiner Witz zum Verständnis von Agenz und Kommunion:

Ein kleines Mädchen sagt zu einem kleinen Jungen " Komm, laß uns Nachbarn spielen." Antwortet der Junge " Nöh, ich möchte lieber Seeräuber spielen".
Antwortet das Mädchen: " Okay; aber dann ist der Seeräuber mein Nachbar".


Ja, und was für ein deutliches Zeichen für das plötzliche Hochschießen von Agenz, von Selbstgestaltung, ist der Wunsch deines Vaters nach einem Tatoo. Das ist wunderbar; ich schrieb bereits " laß ihn wollen"; fordere ihn heraus etwas " zu wollen". Frage ihn um Rat, laß ihn dir helfen mit seiner Lebenserfahrung; laß ihn Lösungen finden an denen er arbeiten kann um dir oder deiner Mutter zu helfen.

Seine Wahl des Motivs des Tatoos wird sicher eine spannende Angelegenheit für die gesamte Familie. Die ganze Angelegenheit wird ihm sehr viel Freude bringen; ich hätte keine Bedenken bezüglich der Möglichkeit einer Entzündung. Meines Erachtens überwiegen die Vorteile.

Habt ihr in der Vergangenheit bestimmte Maßnahmen bezüglich Ernährung und Nahrungsergänzung ergriffen ????

Ich wünsche dir einen zuversichtlichen Start in die Woche.

mit bestem Gruss, auch an deinen Vater

integral

Geändert von "integral" (31.08.2009 um 00:36 Uhr)
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