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Alt 27.08.2009, 07:54
Benutzerbild von tarbitha
tarbitha tarbitha ist offline
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Registriert seit: 15.06.2009
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Standard AW: Glioblastom - das Ende

Liebe Nathalie,

gerade mache ich mich fertig für die Beisetzung. Und lese Deinen Eintrag... es tut mir sehr leid, dass auch Dein Vater betroffen ist :-( von dieser schlimmen Krankheit. Auch ich hab viel hier gelesen und mich schlau gemacht, ich finde das hilft schon enorm... ich bin nicht gern unvorbereitet und hier konnte ich viel Beistand und Information finden. Das tut gut und hilft weiter. Heute bin ich erleichtert, dass meine Mutter es geschafft hat. die letzten 4 Monate im Pflegebett, gelähmt und ohne ein Wort, waren nur sehr sehr schwer auszuhalten. nachdem der erste Schock über ihren zu erwartenden und auch für sie erhofften Tod überwunden war, geht es mir erstaunlich gut. Ich bin fest davon überzeugt, dass wir weiterleben, nicht unsere Hülle, doch unsere Seele und dass wir hier sind um zu lernen. Mir hat dabei sehr geholfen, dass ich schon 2 Jahre vor der Krankheit meiner Mutter angefangen habe, mich mit mir, meiner Kindheit und meinem schwierigen, abgekühlten Verhältnis zu meinen Eltern auseinanderzusetzen... ich war anfangs sauer, traurig, das volle Programm... später dann konnt ich verzeihen und verstehen. im Zuge der Krankheit meiner Mutter, hat sie sich verändert und mein Gefühl zu ihr war wieder viel besser. Ich hab in ihr nicht mehr nur den Mensch mit all seinen Fehlern und Schwächen und die damit verbundenen Probleme, die wir hatten gesehen, sondern einfach bloß meine Mutter, die mich geliebt hat - auch wenn wir nie so eng miteinander wurden , wie sie es sich gewünscht hat und ich mir vielleicht auch, weil es zuviel unsichtbare Barrieren gab und wir einfach noch nicht bereit waren. Dafür habe ich nun einen an der Extremsituation gereiften Vater, mit dem ich viel besser umgehen kann als vorher. Ich glaube einfach dass alles seinen Sinn hat und ein Stück weit vorbestimmt ist, alles was kommt soll so sein und wir lernen und reifen daran, so schwer es auch ist. Ich wünsche Dir nichts desto trotz, dass Du das nun gut überstehst und ich wüsche Dir ganz ganz viel Kraft dazu, Du wirst gestärkt daraus hervorgehen. Bestimmt. Der Verlust eines Menschen ist sehr schlimm, aber das ist das Leben und wir sehen uns "später" wieder, daran glaube ich.
So, nun werde ich die nächste Prüfung bestreiten... früher hab ich mich immer davor gedrückt, doch jetzt geh ich durch und bin anschließend stolz auf mich... :-) ich werde meinen Schwiegereltern begegnen, die ich 4 Jahre nicht gesehen habe und keinen Kontakt hatte. Die kommen "weil man das so macht" - sie kennen meine Mutter kaum. Und ich darf diese schwierige Konfrontation bei der Beisetzung haben - toll ! aber auch das wird wohl seinen Grund haben - hoff ich zumindest :-)
Also drückt mir die Daumen, dass ich das gut hinkriege !!
Bis später Ihr lieben, werde berichten.

Liebe Grüße
Alexandra

Achso wegen der Tabletten... wir haben es so lang versucht wie es irgend ging, wenigstens die Tabletten gegen die Krämpfe zu geben... ansonsten hat sie zum Schluss kein Kortison mehr bekommen und nur noch Schmerztropfen Novalgin bzw. am Ende Schmerzpflaster, weil der Körper gegen jede fremde Flüssigkeit rebellierte und sie sofort würgen musste - sie hat die letzte Woche nichts mehr getrunken. Mit den Pflastern schlief sie viel.

lg, Alex
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Mama.... 21.2.1947 - 15.08.2009

Du hast es geschafft ! Endlich gehts Dir wieder gut !

ICH LIEBE DICH !!



Geändert von gitti2002 (17.02.2015 um 00:15 Uhr) Grund: zusammengeführt
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