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Alt 17.08.2009, 18:49
sphinx sphinx ist offline
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Standard AW: Erneut PAP3D nach Konisation

Hallo Douggy,

kann Dich gut verstehen, wundere mich aber dass sich ein Mann darüber Gedanken macht. Habe im Mai 2009 meine 1. Konisation hinter mich gebracht, nachdem ich zwei Jahre PAP IIID und 16+18 hatte. Alles im Gesunden entfernt, kein CIS. Ich hab so lang gewartet weil ich Angst vor der Vollnarkose hatte (war meine 1.). Jetzt war ich letzte Woche beim Gyn zum Abstrich und warte auf meine Ergebnisse. Ich rechne ehrlich gesagt mit IIID oder schlechter, weil er meinte er könne sehen, dass der Virus wahrscheinlich noch aktiv sei. Toll, ich dachte mit der Konisation bin ich alle Sorgen los und jetzt geht das Zittern wegen der Ergebnisse weiter. Insofern kann ich mich in Deine Freundin sehr gut hineinversetzen, zumal sie jünger ist als ich (bin 36) und vielleicht noch einen Kinderwunsch hat.

Viele Deiner Fragen interessieren mich auch, deswegen habe ich mich gemeldet und warte mit Dir auf Antworten. Zu ein paar Sachen kann ich versuchen etwas zu sagen, was natürlich keinen Anspruch auf Richtigkeit und Vollständigkeit erhebt - ich bin schließlich kein Arzt.

Zunächst mal vielleicht das wichtigste: Deine Freundin bekommt nicht zu 100% Krebs, einfach deshalb, weil sie engmaschige Kontrollen durchgeführt und bis jetzt das richtige getan hat. Sollten die Werte nach der 2. Koni nicht besser werden, kann laut meinem Arzt auch noch eine 3. Konisation gemacht werden. Hilft das nicht, muss die Gebärmutter raus und dann ist die Gefahr so gut wie gebannt. Aber: Deine Freundin hat immer die Chance, dass die Werte besser werden. HPV wird von sehr vielen Faktoren beeinflusst, Rauchen, Pille, Stress, um nur einige zu nennen. Also ist der einzige Teufel, den ich an die Wand male, die Entfernung der GM - und das liegt noch in weiter Ferne. Denk immer dran, dass es viele Frauen gibt die nicht zur Vorsorge gehen und eines Tages mit einem ausgewachsenen Karzinom konfrontiert sind - in dieser Situation sollte man sich Sorgen um Krebs machen, vorher nicht.
Der PAP-Wert kann sich scheinbar immer verbessern - ich lese mich ja seit Monaten durch jedes Forum über HPV und da gibt es so unterschiedliche Berichte über die Entwicklung des Wertes, dass man nichts definitives sagen kann. Also, vielleicht ist nach der 2. Koni alles ok und sie ist den Mist los.

Du sagst, dass Ihr Kondome benutzt und Oralverkehr vermeidet. Ich habe aber schon oft gelesen, dass Kondome auch nicht sicher schützen, das würde ich gern mal als Frage in den Raum stellen. Und wieso meidet Ihr Oralverkehr? Überträgt sich das auf diese Art auch? Tss, das sind ja tolle Aussichten für ein ausgefülltes Sexualleben.

Und jetzt mal zu der Befürchtung, dass Du "es" auch schon hast und an hypothetische nachfolgende Partnerinnen übertragen kannst: Klar, das ist richtig. Aber Du kannst davon ausgehen, dass 60% aller Frauen HPV haben oder hatten, die meisten sogar ohne dass sie es wissen oder sich damit konkret auseinandersetzen müssen, weil ihre PAP-Werte nie in den "gefährlichen" Bereich kommen.
Wie viele Männer HPV haben ohne es zu merken oder darüber nachzudenken, will ich mir gar nicht vorstellen. Irgendwo müssen wir uns ja alle mal angesteckt haben. Es wäre also m.E. Wahnsinn, sich mit der Angst vor der eigenen "Ansteckungsgefahr" zu quälen. Vorsicht ist gut, aber in einer "frischen" Beziehung benutzt man ja sowieso Kondome. Also mach Dich damit nicht verrückt. Nicht nur Du kannst HPV haben, sondern es ist ziemlich wahrscheinlich dass viele Frauen, die Du im Laufe Deines Lebens kennenlernst, es auch haben. In meinem Freundeskreis sind es ungefähr die Hälfte, und zwar unterschiedslos Frauen mit langen, stabilen Partnerschaften und solche, die häufiger "wechseln" - ob freiwillig oder nicht. Du musst Dir auf keinen Fall wie ein Aussätziger vorkommen!

Ich find's ja sehr schön, wie Du Dich um Deine Freundin sorgst, aber dieser kleine Nebensatz "...habe mich bestimmt angesteckt aber halte noch zu ihr" zeigt mir, dass Du verständlicherweise schon auch mit Deinem Schicksal haderst. Ich möchte nicht, dass Du das als Kritik auffasst, aber: es geht hier nicht um Aids, sondern "nur" um HPV. Die meisten Menschen werden alleine mit diesem Virus fertig und wenn man's hat, bedeutet es nicht den sicheren Tod. Es ist lästig und macht einem das Leben schwer, aber mehr auch nicht. Also bitte keine Schuldgefühle oder -zuweisungen. Du könntest ja auch nichts dafür, wenn Du jemanden mit einer Grippe ansteckst. Trotzdem könnte der daran sterben.

An alle weiteren Leser(innen): Auch mich interessiert, wie die Entwicklung des PAP-Wertes aussieht, wenn der Virus persistiert. Ist die Hysterektomie dann vorprogrammiert? Wie sehen die Übertragungswege aus? Bedeutet eine Infektion mit HPV, dass man sein Leben lang Kondome benutzen muss? Wie steht's mit dem schon angesprochenen Oralverkehr? Was gibt es für (seriöse) Möglichkeiten, das Immunsystem gegen HPV zu stärken? Wann ist eine Impfung sinnvoll?

Liebe Grüße,
Sphinx

@Douggy: Alles Gute für Dich und Deine Freundin. Ich weiss, wie dieses Thema einen fertigmachen kann.
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