Thema: Nierentumor
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Alt 07.08.2009, 11:45
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Rudolf Rudolf ist offline
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Standard AW: Nierentumor

Hallo Kevin.
Du schreibst von einem Gewächs, das läßt bei mir das Bild vom Unkraut jäten entstehen.
Möge es bei Deiner Mutter so harmlos sein!
2 - 3 cm bei der Entdeckung, darin liegt auch die ganz große Chance, daß nach der Operation alles wieder normal ist, daß nie irgend eine Metastase gefunden wird.
Trotzdem ist nichts mehr normal. Man weiß, daß man in regelmäßigen Abständen Kontrollen durchführen muß oder sollte.
Und man muß gleich am Anfang den ganzen Körper auf Metastasen kontrollieren. Dazu gehören das Lungen-CT, das Skelett-Szintigramm und das Schädel-MRT.
Ich hoffe, Euer Arzt weiß das!

Die Verhaltens- oder Bewußtseinsänderungen haben bei mir nicht auf die Ernährung durchgeschlagen, bei manch anderem schon.
Mein Blick auf das Leben insgesamt hat sich geändert, ich lebe bewußter, mache mir Gedanken über vieles, genieße das Leben, die Partnerschaft . . .
Ich nehme mir vom Leben, was mir Freude macht, ich nehme ja niemandem etwas weg. Man spricht ja auch von einem gesunden Egoismus!
"Positiv denken" sollte ein entspannter Optimismus sein, und kein krampfhaftes Verdrängen unangenehmer Gedanken und Gefühle!

Wenn Marita und Heino in etwa schreiben, daß man auch mit dieser Krankheit gut leben kann, dann bewundere ich diese beiden. Denn sie machen beide eine wenig angenehme Therapie.
Wenn ich schreibe, daß ich mich trotz NZK mit anfangs 12 Lungenmetastasen seit neun Jahren nie krank gefühlt habe, dann liegt das daran, daß ich eben nur Lungenmetastasen hatte (und eine noch habe) und eine sehr schonende Therapie machen konnte und mache.

Und mit nur einer Niere zu leben ist überhaupt kein Problem. Einer meiner Brüder hat schon vor 43 Jahren eine Niere "verloren". Das wurde mir erst wieder bewußt, als ich selbst dran war. Er ist jetzt 69.
Bei Deiner Mutter wird aber wahrscheinlich gar nicht die ganze Niere entfernt.

Im Volksbewußtsein scheinen Krebs und Chemo untrennbar zusammenzugehören. Beim Nierenkrebs gilt dies aber nicht, da hat Heino Recht. Man behandelt nur, was man sieht, ein "blindes Schießen" und "auf Verdacht" ist wirkungslos und nur "lästig".
Das sehe ich aber auch als Vorteil!
Ein anderer Vorteil dieser Krebsart ist, daß sie meistens ziemlich langsam wächst. Man hat mehr Zeit für Überlegungen, Informationensammeln und Entscheidungen.

Es scheint sehr oft so zu sein, daß der Patient die Angehörigen trösten oder unterstützen muß, nicht umgekehrt. Ich glaube, das liegt an der Verlustangst der Angehörigen, während der Patient sich selbst ja nicht verlieren kann.

Noch einmal: bei Euch bin ich sehr optimistisch, daß Ihr noch eine lange gemeinsame Zeit vor Euch habt.
Alles Gute, zunächst für die Operation . . .
Rudolf


Nachtrag:
Und Hartmuts Weg und Erfolg ist auch sehr ermutigend.
Hartmut, ich grüße Dich!
__________________
Ich habe Krebs - aber ich bin gesund!
(Nieren-Op. Nov. 2000, Mistel seit Sept. 2001, anfangs >15 Lungenmetastasen, seit 2003 noch eine, seit 2006 ruhend, 2018 operativ entfernt)

Ich kämpfe nicht gegen den Krebs, sondern für das Leben.
Nein, ich kämpfe nicht, ich lebe!
Mein Krebs ist nicht mein Feind, er ist Teil meines Körpers. Ich will ihn verstehen.
Angst ist Gift für den Körper . . . . . und noch mehr für die Seele.
Entscheiden Sie sich für das Leben, sagte eine Psychologin . . .

Geändert von Rudolf (07.08.2009 um 11:47 Uhr)
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