Thema: Neu hier
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Alt 25.01.2004, 19:29
Gast
 
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Standard Neu hier

Hallo zusammen und erst einmal herzlichen Dank für eure Antworten!
Es tut gut, sich mit Menschen auszutauschen die nicht sofort zurück schrecken wenn es um das Thema Krebs geht.
Das habe ich in den letzten Tagen dringend gebraucht. Endlich mal nicht entsetzt angeschaut zu werden und belehrt zu werden wenn ich sage, das ich Angst habe vor der Zukunft das ich nicht weiß wie ich weiterleben kann...... es ist im Moment wieder einmal so das die Welt sich langsamer zu drehen scheint. Die diagnose die alles ins wackeln gebracht hat ist erst ein paar Wochen alt und alles scheint von vorn zu beginnen. Natürlich ist es anders aber die Gefühle ähneln sich und die Tatsache das man alles erst verdauen muß ist dieselbe wie auch 1997. Ich brauche anscheinend etwas länger dafür. Damals haben miener Mutter und mir lange Briefe geholfen, in denen wir uns alles sagen konnten, ich konnte sie stützen und gleichzeitig mich, wir redeten über Ängste und so konnte man sie zulassen. Mein Dad ist da anders, er redet nicht, er schreibt nicht, noch nicht. Wir können nur da sein, wissend und still. Und das ist noch viel schwerer weil man so völlig regungslos verharren muß und einfach nur warten kann. Und die Ängste dürfen nicht raus, oder sie können es nicht.
Und dann kommt natürlich hinzu, das ich wirklich mit mir hardere was ein weiteres Kind angeht. Ich habe zwei gesunde Kinder und sollte dankbar sein, aber ich bin es nicht. Mein Wunsch, mein lebenstraum war immer eine große Familie mit vielen Kindern und ich wage nicht daran zu denken. Denn ich würde mich schuldig fühlen wenn ich jetzt noch ein Kind bekäme, mit meinem Wissen um die Krankheit die unsere Familie begleitet, wenn dieses Kind dann erkranken würde. Ich würde es mir wahrscheinlich nie verzeihen.
Und dann denke ich das ich doch nicht mein leben wegwerfen kann wegen einer Angst ! Ich habe ja nur das eine Leben. Und es kann ja so viel passieren, vom überfahren werden bis zum plötzlichen Kindstod, und all das kann ich nicht verhindern. es kommt was kommen soll, aber darf ich das einem weiteren Kind zumuten? Darf ich so egoistisch sein und die potentiele Gefahr in Kauf nehmen obwohl es ja nicht um MEIN Leben geht sondern um das eines anderen Menschen??
Mein Mann versteht nicht was ich damit sagen will,was genau es ist das mich so runter macht. Er versteht die Angst um meine Eltern, und er teilt sie in einem gewissen Masse ja auch aber er versteht nicht warum ich mir jetzt so viele Gedanken um uns mache.
Viele Menschen sagen mir jetzt das sie es unverantwortlich fänden wenn wir noch Kinder bekäen.
Ist es das?
Ich weiß es nicht.
Ich denke auch nicht das ein Gentest mir helfen würde. Dann weiß ich am Ende nur was ich eh schon weiß, nämlich das mein Risiko an irgendeinem Krebs zu erkranken erhöht ist, allein durch die Häufung in unserer Familie ist das ja so. und dann? Dann horche ich auf alles mehr als es gesund ist, interpretiere alles direkt als das schlimmste und werde immer nur an diese dumme Krankheit denken. Und was soll ich dann beobachten? Nein, ich werde die normalen Vorsorgen machen, meine Ärzte wissen bescheid und wenn es passiert, irgendwann und/oder überhaupt, dann kämpfe ich wie meine Eltern:-)
Und jetzt kämpfe ich für meinen Dad.
Momentan ist er für nichts zu begeistern, vielleicht bekommen sie ihn in der Reha soweit das er sich danach interessiert und dann zeige ich ihm das Forum.
Danke fürs zulesen UND diskutieren....
Christiane
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