Liebe Tina!
Seit dem Tod Deines Mannes stehst Du unter "Vollstrom", gönnst Dir selber kaum Zeit zum Durchatmen, der Hausverkauf, der Umzug - alles lenkt Dich ab, vergräbst Dich in Arbeit... und weißt eigentlich nicht, was Du fühlen sollst... weder Freude noch sooo richtig heftige Trauer erreichen Dich, geschützt durch Dein Vakuum, teilweise bricht dieses Vakuum mal kurzfristig ein - klar - aber dann machst Du weiter... Mir ging es nach dem plötzlichen Tod meines Bruders nicht anders... wahrscheinlich habe ich so den Schmerz "dosieren" können, laaaaangsaaaam verarbeiten können, ich "funktionierte", mußte ich ja, aber wirklich Lachen oder Freude empfinden konnte ich genausowenig, das brauchte genauso laaaang. So "Schmerzwellen" zwischendurch, sehr heftige, erreichten mich dennoch und dennoch ging es wieder weiter - ich denke, dass jeder sein Tempo hat, dass jeder eine andere Art hat mit Trauer umzugehen... Wichtig ist nur, dass man selber damit irgendwie klarkommt und nicht "abdriftet" und sich hängen lässt, wirklich depressiv wird, sich zurückzieht usw. und wenn es dennoch so ist, dann ist es wichtig, dass man dies erkennt und sich professionelle Hilfe holt... Ich habe immer bei mir selber gedacht, dass ich in ein Loch fallen darf, aber ich muß wieder rauskrabbeln, drinnen bleiben gilt nicht und ja, so ähnlich habe ich das irgendwie "durchgestanden".
Ich bin mir sicher, dass Dein geliebter Mann auf seine Art und Weise bei Dir ist und Du auf Deine Art und Weise Dein Leben wieder neu findest, so dass Dein Mann gaaanz toll stolz auf Dich ist, hast bis jetzt schon soooo vieles gemeistert und irgendwann kannst Du ganz bestimmt ohne Vakuum Dich wieder freuen und irgendwann kannst Du auch wieder ohne Tränen an Deinen Mann denken und verspürst innerlich nur diese Liebe, die Euch verbindet - das ist das, was bleibt - die Liebe!!!
So, jetzt wünsche ich Dir einen superschönen Urlaub und melde Dich, wenn Du wieder zurück bist, ja?
Elke