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Alt 17.07.2009, 08:56
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caitlin caitlin ist offline
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Registriert seit: 11.04.2008
Ort: am Rande des Ruhrpotts
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Standard AW: Für Lymphis und Angehörige

Hallo all Ihr lieben Mädels hier ,

schon etwas länger spiele ich mit dem Gedanken, mich aus dem Forum zu verabschieden. Der Grund ist, dass es mir in letzter Zeit psychisch sehr, sehr schlecht geht. Die Angst ist dabei, mich aufzufressen, ein Riesenstein liegt auf meiner Brust und hindert mich am Atmen und dennoch habe ich überhaupt kein Recht mich zu beklagen. Ihr alle hier habt es so viel schwerer als ich, ich bewundere jede einzelne von Euch, wie tapfer sie ihr Schicksal trägt, absichtlich nenne ich keine Namen, es könnte sonst in der Aufzählung jemand vergessen werden, aber ich meine Euch alle.

So viele habe ich in den drei Jahren, die ich hier –zunächst nur als stille Mitleserin- schon verbracht habe, gehen sehen. Beispielhaft möchte ich hier nur die Geschichte von Verena aus Wien (Taffissima) und ihrem Christoph nennen, die mir unglaublich unter die Haut gegangen ist. Aber wie gesagt, nur ein Beispiel von vielen, vielen Schicksalen, die mich sehr berühren, man könnte inzwischen Seiten mit all den Namen füllen. Ihr alle seid mir halt sehr ans Herz gewachsen.
Es ist einfach so eine Schxxkrankheit, ich als „nur“ Angehörige stehe so oft hilflos daneben, ringe nach Worten und möchte so viel geben, bin aber wie gelähmt. Hinzu kommen die ständigen „Kämpfchen“ mit meinem Mann, der wie Ihr ja alle wisst, aktueller Inhaber des Weltmeistertitels in der Disziplin Verdrängen ist. Er meint, ich befasse mich zu sehr mit seiner Krankheit, deshalb wäre das Forum nicht gut für mich. Ich sehe es halt anders und damit ich meine Energie nicht in dieses Kämpfchen stecken muss, lese und schreibe ich eben größtenteils im Büro, natürlich mit schlechtem Gewissen immer am Rande des Abgrundes (bloß nicht erwischen lassen) und mache mir damit noch zusätzlich Stress.

Also lange Rede, kurzer Sinn, ich würde dieses Forum nie nie aufgeben, Ihr seid mir alle viel zu sehr ans Herz gewachsen und ich brauche auch Euch, Euren Humor, Eure Art damit umzugehen, Euren Rat als Betroffene oder ebenfalls Angehörige, so oft habe ich mich von Euch durch den Tag getragen gefühlt. Aber: Ich brauche auch Abstand, deswegen muss und werde ich kürzer treten. Aus diesem Grund habe ich mir überlegt, mich vielleicht zunächst mehr Richtung stille Mitleserin zu verhalten. Ich werde also nicht mehr mehrmals täglich hier sein und auch viel weniger schreiben. Aber jeder, der mich mag und der mit mir Kontakt haben möchte, kann und sollte das vielleicht in stärkeren Maße durch PN tun, ich werde jede lesen und beantworten, wenn auch nicht immer sofort.
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Bitte glaubt mir, dass ich genauso viel Anteilnahme und Liebe für Euch alle empfinde, wie immer, auch wenn ich es dann seltener durch meine Kommentare zum Besten gebe. Ich bin trotzdem da, meine Kerze brennt immer für die, die sie gerade am meisten brauchen. Ich nehme weiterhin Anteil und sende Euch gute Gedanken, auch wenn ich wie gesagt viel weniger schreiben möchte.
Es ist ja auch so, dass ich Euch wirklich brauche, durch die Krankheit haben wir kaum noch Freunde, zum wirklich Reden habe ich außer Euch niemanden. Der starke Halt beim Partner ist ja auch weggebrochen und er macht sich ja sowieso schon dafür verantwortlich, dass er mir mit seiner Krankheit das Leben so schwer macht. Ist Quatsch, hat er sich nicht ausgesucht, aber viele von Euch haben genau die Angst, den Partner zu belasten…

So, nun habe ich, die eigentlich nicht die Frau der großen Worte ist, einen Riesenroman geschrieben, ich hoffe es kommt rüber, was ich Euch sagen möchte….

Und: ich bin dann mal weg, aber immer noch da. Niemals geht man so ganz….

Alles, alles Liebe, alle guten Wünsche Euch allen.

Eure Caitlin
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Alles Liebe
Caitlin
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