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Alt 05.07.2009, 20:16
Tanja1968 Tanja1968 ist offline
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Standard AW: Ich habe Krebs! und mein Kind?

Hallo zusammen,

als Mutter von zwei pubertierenden Mädels (13 und 15 Jahre) möchte ich nun auch mal meinen Senf dazu geben . Ich glaube, dass Selbstreflexion von uns Müttern zwar wichtig ist, aber wir sollten uns auch eingestehen, dass es völlig normal ist, in der Erziehung Fehler zu machen. Wer Verantwortung übernimmt, macht eben Fehler und das ist völlig normal!
Das Verhalten von Kindern kann sehr unterschiedlich sein und schwankt wohl zwischen Selbstschutz und großer Angst und Unsicherheit. Meine eine Tochter nimmt meine Erkrankung nach außen gelassen hin, beharrt aber momentan auf Kleinigkeiten, die sie sonst nie störten... die andere weint schnell, ist unsicher und hat Angst, wenn ich wieder zur Chemo gehe. Was die Mithilfe von Hausarbeit betrifft, so muss ich beiden gehörig in den Hintern treten.....
Es ist schwierig einzuschätzen, wieviel Nähe und Distanz Kinder brauchen. Einerseits sollten sie kein schlechtes Gewissen haben, wenn sie mit Freunden weggehen, andererseits bin ich nun auch bereit, mit ihnen gemeinsam zu weinen, wenn es mir schlecht geht. Ich glaube, als Erkrankter steht man zwangsläufig im Mittelpunkt. Termine, Gespräche, Lebensplanung, alles dreht sich darum. Als nichtbetroffenes Familienmitglied fühlt man sich wohl auch schnell ausgegrenzt - die eigenen Themen geraten vielleicht in den Hintergrund.
Aus Erfahrung in der Familie meiner Tante habe ich erfahren, dass sich ihre Kinder im Laufe der Jahre sogar fast abgewandt haben, nachdem sie die Erkrankung (die kein Krebs war) mit all ihren verbundenen Einschränkungen einfach nicht mehr mittragen wollten. Ich mag das den Kindern gar nicht zum Vorwurf machen - der Umgang mit Krankheit eines nahen Familienmitglieds fällt oft viel schwerer, als der Umgang mit anderen Personen.
Alles in allem glaube ich, dass sämtliche Reaktionen der Kids "normal" sind. Es braucht einfach Zeit, bis sich Dinge eingespielt haben. Ich werde mir demnächst auch mal Urlaub von meinen Kids nehmen und mit meinem Mann alleine für 4 Tage nach Wien fahren. Oma wird auf sie aufpassen und sie verwöhnen und ich bin mir sicher, die Kids finden´s klasse....!
Was die Schulsituation betrifft, so habe ich Glück. Eine Lehrerin ist selbst an BK erkrankt und unterhält sich oft mit meiner Tochter...

Liebe Grüße
Tanja
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