Einzelnen Beitrag anzeigen
  #10  
Alt 29.06.2009, 12:24
Ela4811 Ela4811 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 10.12.2007
Ort: Hannover
Beiträge: 2.030
Standard AW: und wer kümmert sich um die Angehörigen?

Liebe Anju,

kein Mensch ist perfekt. Und keiner kann das alleine alles meistern!!!

Meine Mam hatte 3 Gehirntumoren. Sie hatte von der Diagnose bis zum Tod keine 6 Monate. In dieser Zeit haben wir Papa viel geholfen, wobei im Grunde alles an mir hing (Ämtergänge, Krankenkasseanträge, Pflegestufe, war ein Arzt nicht so wie er sollte wurde ich auch angerufen und sollte das von der Arbeit aus klären…).

Man ist manchmal am Ende seiner Kräfte. Ich habe sehr spät erfahren, dass die Sozialabteilung in der Klinik bei Anträgen hilft. Ich hätte nicht alles alleine machen müssen, denn die helfen einem nicht nur, damit man Hilfsmittel von der Krankenkasse bekommt, die helfen einem auch Beantragung der Pflegestufe und ggfs. beim Widerspruch.
Dann wussten wir in den letzten Wochen, dass es ehrenamtliche Mitarbeiter beim Palliativdienst gibt, die vorbei kommen, wenn man mal wo hin muss usw.
Man ist nicht alleine, nur leider bekommt man das nicht ausreichend gesagt!!!

Wir hatten einen Pflegedienst. Haben dies natürlich mit Mam abgesprochen und sie war einverstanden. Es ist leichter, wenn eine Pflegeschwester sie wäscht als ihre Kinder. Sie tat sich damit sehr schwer und ich konnte sie sehr gut verstehen… Sie hat sich immer auf die Schwestern gefreut, denn die sind liebevoll mit ihr umgegangen und haben sie auch oft zum lachen gebracht. Ich weiß, dass wir mit dem Pflegedienst sehr viel Glück hatten, aber ich hatte auch einen ausgesucht, der Sterbende begleitet. Ich dachte damals, dass die bestimmt anders mit den Menschen umgehen und für vieles sensibler sind. Und die haben meiner Mam wieder neuen Mut gegeben und sie hatte dann wieder angefangen zu kämpfen (eine zeitlang hatte sie aufgegeben).

Ich habe mir kleine Auszeiten genommen: Schaumbad, Buch usw. In diesen Zeiten habe ich an mich gedacht und konnte neue Kraft schöpfen.

Kann dir aus der Familie keiner beistehen und helfen??? Oder Freunde und Bekannte??? Kleine Hilfen können enorm helfen. Wir sind 3 Kinder und wir haben Papa auch mal aus der Wohnung getrieben und einer von uns ist bei Mam geblieben. Ihm tat es gut und ich fand die Zeit auch schön, da ich bei meiner Mam war, sie gestreichelt habe usw.

Wenn du einen guten Hausarzt hast, dann sprich mit ihm darüber. Meine Ärztin hat mir sehr viel geholfen in dieser Zeit und sie hat mir viel erklärt.

Beide Seiten sind die Hölle und keiner hat eine andere Wahl…

Ich wünsche dir viel Kraft

Ela
__________________
Mam
* 18.06.1949 + 08.01.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz.

Ich werde Dich ewig lieben!!!
Mit Zitat antworten