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Alt 18.06.2009, 19:58
esneault esneault ist offline
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Standard AW: Eine grundsätzliche Frage zu Chemo

Liebe Andrea,

ich gebe Heino in fast allen Punkten Recht.
Was wohl nicht stimmt ist, dass Krebszellen von einem Nierenzellkarzinom längere Zeit im Körper umherschwirren. Aus einer neueren Vorlesung über Tumormedizin habe ich gelernt, dass sich entartete Zellen nicht sehr lange im Blutkreislauf halten und dass nur solche Zellen zu Metastasen heranreifen können, die im Erfolgsorgan (z.B. in der Lunge) steckenbleiben. Wenn also Metastasen erst nach längerer Zeit im CT sichtbar werden, dann wegen der anfänglichen Kleinheit bzw. wegen eines sehr langsamen Wachstums. Mein Tipp: Bei langsamem Wachstum abwarten, bis keine neuen Herde mehr auftreten und erst dann operieren. Es ist heute technisch kein Problem, 50 und mehr Herde aus der Lunge zu entfernen.
Bei mir wurden im Oktober letzten Jahres 17 Metastasen aus der rechten Lunge entfernt. Leider waren einige Herde inoperabel und jetzt ist eine Metastase in einer Rippe neu aufgetreten, so dass ich um eine systemische Therapie nicht herumkomme.
Ich bin der Meinung, dass man die Angiogenesehemmer als allerletzte Option einsetzen sollte. Mit Mühe konnte ich meinen Onkologen dazu überreden, mir als Erstherapie den Antikörper Avastin in Kombination mit Interferon Alpha zu verschreiben. Diese Therapie habe ich bis jetzt sehr gut vertragen. Man würde eine Therapieoption verschenken, wenn man als Ersttherapie Sutent oder Nexavar einsetzen würde.
Geniere Dich nicht, diese Aspekte mit einem guten Onkologen zu diskutieren.
Alles Gute für Deine Mutter!

Esneault
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