Einzelnen Beitrag anzeigen
  #105  
Alt 04.01.2004, 14:59
cyrne
Gast
 
Beiträge: n/a
Standard Hoffnung oder nicht?

hallo hermine. die negativnachrichten sind einfach nur individuelle erlebnisse. ich bin mir sicher, dass es menschen gibt, die ganz anders als meine mutter reagieren. mein vater wo so ein typ. als er 1981 auf muttertag erfuhr, dass er, wenn nicht in der nächten woche operiert, sterben würde. für ihn war ganz klar, die op durchrführen zu lassen. er vertraute seinem arzt, prof.dr. wussov von der uniklinik köln blind. und es hat sich gelohnt. die ersten tage auf der intensivstation waren hart. aber vater war ein kämpfer, dem mein kinderlachen die zukunft und den sinn seines weiterleben wollen aufzeigte. mit einem speziellen vitaminpräparat (kombi-präp) und sehr fettreicher (schwein, geflügel) nahrung, balaststoffen sowie nahrungsergänzungen (astronautenkost) nahm er schnell wieder an gewicht zu. er ging sehr viel spazieren, fuhr fahrrad und schloss sich in einem ortsverein dem sog. bundesverband der kehlkopflosen an. hier lernte er wieder sprechen und konnte so die menschen wichtige kommunikation betreiben. internet gab es da ja noch nicht. vater hat aber auch seine ängste, seine wut und seine hoffnungen offen ausgesprochen. seine chemotherapie schlug nicht so gut an. dafür aber die bestrahlung.
er hat unser haus weiter ausgebaut, fuhr mit uns in urlaub, legte grundlagen für die finanzielle vorsorge fürs alter, unterrichtete kinder in einem tambourchorps und hat mich in meiner kinder- und teendiezeit gut begleitet.
wir haben 10 sehr gute jahre gehabt und er starb 1993 im alter von 72 jahren.
die zukunft fängt immer jetzt an. das gilt für gesunde, scheinbar gesunde und leute mit jeglichen krankheiten. wer den moment nicht nutzt, wird ihn nie mehr erleben. und eine krampfhafte suche nach dem glück sorgt nur dafür, dass wir die kleinen schönheiten in unserem leben übersehen.
bei mir sind es gerade die schneeflocken, die hier in der voreifel vor meinem fenster tanzen.
Mit Zitat antworten