Einzelnen Beitrag anzeigen
  #772  
Alt 11.05.2009, 09:50
Tochter1980 Tochter1980 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 17.04.2008
Beiträge: 89
Standard AW: junge Frauen und der Tod der Mutter

Hallo Ihr Lieben,

ich war eine längere Zeit nicht hier.
Viel zu tun gehabt und wenig Zeit.

Ich freue mich, dass so viele hier geschrieben haben und gleichzeitig bin ich traurig, dass es so viele sind.

Gestern war Mamatag und ich war bei ihr auf dem Friedhof. Papa hatte am Tag davor ein Rosenstämmchen gepflanzt. Sie liebt Rosen, besonders die Dunkelroten. Ich habe ihr, nach alter Tradition, einen Strauß bunter Freesien gebracht.
Und dann habe ich mein Versprechen gehalten, das ich Mama vor Jahren einmal gegeben habe. Nun stehen neben dem Strauß zwei kleine Schuhe und sie war die Erste.
Nach dem Frühstück hat Papa die Gegenstücke von den Mama´s Schuhen bekommen und zum ersten Mal seit Mama´s Tod hab ich in seinen Augen wieder das pure Glück, Lebensfreude und vor allem Hoffnung gesehen. Wir haben uns Beide in den Armen gelegen und geweint, vor Freude und Traurigkeit.
Ein kleines neues Leben, kann so viel Leid wegschieben. Nun gibt es wieder einen Sinn weiter zu machen, für uns alle.

Liebe Clarissa, ja ich habe ganz viele liebe Menschen um mich, mit denen ich reden kann wenn ich will. Auch jetzt wird mir wieder bewusst, wie dringend ich meine Mama eigentlich noch brauche. Gerade jetzt, wo doch ein Enkelchen unterwegs ist. Sie hat sich so sehr gewünscht Oma zu werden. Es tut so weh, dass die Beiden sich nie kennenlernen dürfen. Aber ich weiß, dass Mama von oben dafür sorgt, dass alles ohne Probleme verläuft.

Hallo Alex, hast Du das auch immer gedacht "Ich werde nie so wie meine Mutter!" Fast jeden Tag waren es meine Gedanken, immer hab ich gedacht "Wenn ich groß bin, mach ich alles anders." Gott sei dank waren Mama und ich uns schon von frühen Jahren an zu gleich, als das ich anders werden könnte wie sie.
Meine Blase hat eine Tür in die ich nur die und das reinlasse, wen und was ich will. Meine Blase ist zwar durchsichtig, aber sehr dick. Ich brauche diesen Rückzugsort für mich und meine Trauer. Es geht mir gut dabei.

Tapfere Ingrid, es tut mir so leid. In so kurzer und ja auch eigentlich schöner schwerer Zeit beide Eltern. Dann noch zwei kleine Kinder. Sehr stark... Hätte nicht gewusst, ob ich dazu in der Lage gewesen wäre und die nötige Kraft gehabt hätte. Ich hoffe so sehr für Dich, dass Du liebe Freunde und eine liebe zusammhaltende Familie hast. Du bist verdammt stark...

Liebe Sandra, mein tiefstempfundenes Mitgefühl. Wie gut ich nachempfinden kann, wie erleichtert man sein kann, wenn das Leiden vorbei ist und doch ist es so unfair. Da wird einem einmal mehr bewusst, es trifft leider nicht immer nur die Anderen und auch diese Sicht darauf verändert sich. Ich weiß jetzt, dass es auch uns getroffen hat und immer wieder treffen kann. Mir braucht keiner mehr erzählen, dass es ihn nicht treffen wird, da weise ich ihn gleich in die Schranken. Ich hoffe für Dich, dass Du die Hilfe bekommst, bzw. Dir die Hilfe holst, die Du brauchst.
Für mich waren die ersten Monate wie in Trance, ich habe nur funktioniert. Im Schlaf habe ich verarbeitet. Hatte schlimme Alpträume und viel geweint, am Tag war ich wieder eine Puppe. Seit ein paar Wochen setzte ich mich mit meiner Trauer auseinander und ich schaffe es jeden Tag ein bisschen besser.
In einem kannst Du Dir sicher sein. Auch wenn es nie ausgesprochen wurde, sie weiß wie sehr Du sie liebst und vermisst.
Du musst Dich auch zwingen, für Dich zu sorgen. Ich hab gut reden, habe ich es ja auch nicht getan. Aber es ist wichtig.
Ich wünsche Dir alles erdenklich gute und viel Kraft, die schwere Zeit zu überstehen, genauso wie liebe und starke Menschen an Deiner Seite, die Dich halten wenn Du fällst.

So, nun werde ich mich mal wieder um mich kümmern und um das kleine Leben in mir. Der Stolz und die Hoffnung unserer Familie. Seit gestern ist es bekannt und schon habe ich so viele Verbote, damit auch nichts schief gehen kann. Wenn es danach ginge, dürfte ich noch nicht einmal mehr eine Flasche Wasser tragen.
"Hallo, ich bin schwanger, nicht krank."

In diesem Sinne

Susi
__________________
In Erinnerung an unsere geliebte und starke Frau und Mama
*28.02.1958 +18.10.2008
Mit Zitat antworten