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Alt 08.05.2009, 12:01
roby 57 roby 57 ist offline
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Standard Endstadium Leberkrebs - Abschied nehmen

Einer meiner liebsten Freunde ist nun ans Endstadium seiner 3 Jahre langen Leidensgeschichte angekommen und jetzt heißt es nur noch „Warten“.

Ich lese nun seit Tagen hier im Forum mit, nicht um einen Hoffnungsschimmer zu finden, ich weiß das dies nicht mehr möglich ist, ich suche einfach nur einen Kontakt zu Menschen die wissen wie man sich fühlt in so einer Lage.......und zu lesen das das Ende bei Leberkrebskranken in der Regel recht „sanft“ ist hat mich ein wenig getröstet.

Einem herzensguten Mann wird1 Woche nachdem wir seinen 50. Geburtstag fröhlich gefeiert haben ein fortgeschrittener Leber- und Darmkrebs diagnostiziert. Eine erste OP, der Darmkrebs wird entfernt, der an der Leber wird mit Chemo unter Kontrolle gehalten weil er nicht operierbar sei. Sein Leben verläuft in diesem Jahr verhältnismäßig gut weiter, er ist sehr stark und verträgt auch die Therapie sehr gut, seine Kämpfernatur und seine Liebe am Leben ermöglicht ihm die erste Runde zu gewinnen. Ein Jahr später dann die zweite OP, ihm wird ein kleiner Teil der Leber abgebunden, damit der gesunde Teil nachwachsen kann und somit dann nach fast einem weiteren Jahr wird die kranke Leber entfernt und man beginnt zu hoffen.....alle Untersuchungen sind negativ, alle Krebszellen entfernt.

In diesen Jahren wurde unsere Freundschaft immer stärker, (wir sind eine Gruppe von 3 Ehepaaren in der jeder auf seine Weise im Anderen etwas gefunden hat was ihm selber fehlt), als seine Familienmitglieder plötzlich verschwunden waren waren wir da, im KH war immer jemand an der Seite seiner Frau, halfen aus mit Nachtwachen damit sie sich ausruhen konnte. Als es ihm besser ging haben wir Feste veranstaltet um ihnen zu helfen abzuschalten, wie oft habe ich sein Lieblingsessen gekocht, eine besondere Torte. Wenn unsere Liebe und Zuneigung ihm hätte heilen können...... er wäre längst gesund.

Obwohl dieses Damoklesschwert immer über uns hing kam die Nachricht das es nun dem Ende zu geht trotzdem wie aus heiterem Himmel. Seit etwa 6 Monaten wurden seine Beine immer dicker, Wasser sickerte durch, er muss sich alle 30 Minuten die Hose wechseln weil sie total durchnässt ist. In letzter Zeit kann er kaum noch gehen und sein Bauch ist total aufgebläht, leider wissen wir jetzt auch warum. Die Chemio wurde bereits abgesetzt da sein Allgemeinzustand zu schlecht ist, die Schmerztherapie bekommt er nun zu Hause. Seine Frau ist total verzweifelt, die Ärzte haben ihr gesagt...noch 20 Tage.

Ich glaube er hat seinen Zustand voll im Blick, er hat mich vorgestern angerufen und irgendwie hatte ich das Gefühl es wäre ein Abschied. Ich habe ihm von meinem Alltag erzählt, ganz fröhlich und normal so als wäre alles so wie immer und er hat sich gefreut das es mir gut geht. Wenn er wüsste wie schwer es mir fiel.......das meine Hände verkrampft waren und das ich froh war das er nach 10 Minuten zu müde war um weiter zu reden.

Am selben Abend haben meine anderen Freunde ihn besucht und hatten einen „fröhlichen“ Abend und da hat er unser Telefongespräch erwähnt, das er sich für mich freue das meine frohe Natur sehr positiv auf ihn wirkt, das ich eine besondere Person sei.

Er hat sich sie Zeit und die Kraft genommen um mit mir zu telefonieren und ich.......sitze hier und hoffe das es schnell vorbei geht...ich kann dieses warten nicht mehr ertragen..............irgendwie lebe ich in diesem Moment vergangene Trauermomente die ich immer verdrängt habe.

Was kann ich tun.........für meinen Freund, für seine Frau....was kann ich tun......für mich?

Geändert von roby 57 (29.01.2010 um 14:25 Uhr)
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