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Alt 10.04.2009, 15:59
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missgoolightly missgoolightly ist offline
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Registriert seit: 30.03.2009
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Standard AW: meine überalles geliebte Omi

Liebe Diana ,

wie sehr sich doch die Schicksale gleichen.
Mein über alles geliebter Vater starb ähnlich wie
Deiner , nur ist er nicht vom Stuhl gekippt.
Nein ,meine Mutter war mit meinem
damals 16Jährigen Bruder mit ihm auf Gran Canaria
im Urlaub.
Sie hat schön frühstück gemacht und sich dann gewundert
das mein Vater von dem ganzen Lärm nicht
wach wird.
Sie ist dann mal hin um ihn wach zu machen und fand
einen seit Stunden toten Mann vor.
Vermutlich war mein Vater schon tot als sie sich
zu ihm schlafen legte.
Das Grauen ,dass sich an diesem Tag bei uns einschlich
war unglaublich.
Noch heute 12Jahre später spüre ich den Schmerz
über diesen Verlust ganz deutlich.
Es ist wie ein Stachel ,den ich nicht entfernen kann
und den ich bei jedem noch so glücklichen Moment
immer spüre.
Er war mein Held , hat alles gemanagt.
Nachdem er Tod war kam ich mir vor wie eine
Marionette der man die Fäden abgschnitten
hatte und die erst mal lernen musste ohne
Guipetto zu funktionieren.
Er war mir Nord , mir Süd und West.
Damals habe ich viele Gedichte gelesen und eines
hat die Gefühle die ich nach dem Tod meines
Vaters hatte besonders gut getroffen.
Ist leider aber auch nicht von mir

Stoppt jede Uhr,
Lasst ab vom Telefon,
Verscheucht den Hund, der bellend Knochen frisst,
Die rohen.
Lasst schweigen die Pianos
Und die Trommeln schlagt.
Bringt heraus den Sarg
Und ihr Klager klagt.
Lasst die Flieger kreisend,
Trauer sei Gebot,
An den Himmel schreiben:
“Er ist tot.”
Straßentauben gebt um den Hals
Starre Kreppkragen.
Polizisten lasst schwarze Handschuh tragen.
Er war mir Nord, mir Süd,
Mir Ost und West.
Des Sonntags Ruh,
Und der Woche Stress.
Mein Tag, mein Gesang,
Meine Rede, meine Nacht.
Ich dachte Liebe wäred ewig-
Falsch gedacht!
Sterne sind jetzt unerwünscht,
Will nichts sehen davon.
Verpackt den Mond,
Zertrümmert die Sonn.
Fegt weg den Wald
Und des Meeres Flut.
Nie wird es sein,
So wie es war.
Nie wieder gut.


Eigentlich war das Gedicht
für den Lebensgefährten eines
Dichters geschrieben worden ,aber
es hat alles ausgedrückt was ich fühlte.

Wir trauernden sind nicht allein.
Und wir wissen wie man überlebt ,
auch wenn es Dinge sind ,die wir
nie dachten zu überleben.

Das jetzt noch deine Mutter lebensbedrohlich
erkrankt ist , ist einfach mies und ungerecht.

Als bei meiner Mum vor 16Monaten Krebs festgestellt
wurde ,habe ich mir gedacht ,dass kann doch nur ein schlechter
Scherz von Gott sein.
Es sind doch auch mal andere dran.
Aber wenn ich die Wahl hätte und dürfte jemand anderen
diese Bürde aufdrücken.
Ich könnte es nicht.
Niemand hat so ein Schicksal verdient.
Auch nicht die Glücklichen ,denen noch nie Leid
wiederfahren ist.
Dann lieber wir.
Wir haben ja schon Übung darin..lach..

Ich drück Dich so fest
es geht.
Wünsche Dir schöne , angstfreie Tage mit Deiner Mum
Und sähe ganz viel Hoffnung
auf das alles doch irgendwann wenigstens
ein bißchen wieder gut wird.

Frohe Ostern
und eine wolkenlosen Himmel
für Dich und Deine Mum
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