Einzelnen Beitrag anzeigen
  #26  
Alt 02.04.2009, 15:53
Urmele Urmele ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 08.02.2008
Beiträge: 17
Standard AW: Meine liebe Freundin

Liebe Nadine,
zuerst einmal möchte ich dir sagen, wie leid es mir tut, dass du deine Freundin verloren hast. Viel zu schnell wie mir scheint. Ihr Krankheitsverlauf war wirklich rasant und schockierend, wenn ich lese, dass sie die Diagnose erst vor etwa 1 Jahr bekommen hat und letztendlich innerhalb kürzester Zeit gestorben ist.

Das ging dann wirklich unerwartet schnell finde ich. Viel zuwenig Zeit um sich darauf einzustellen und sich zu verabschieden. Das wäre für mich besonders schlimm....

Mir geht es eigentlich noch ganz gut damit. Vermutlich weil ich mich im Laufe der letzten Monate schon Stück für Stück von ihr verabschiedet habe - oder auch sie von mir. Es ging zwar langsam aber unaufhaltsam.
Sie starb ja am 18. März, übrigens am Geburtstag ihrer Schwester. Die beiden hatten ein sehr enges Verhältnis. Seit der Zeit waren jetzt ständig Verwandte im Haus meiner Freundin und da ich fast mit zur Familie gehörte, war ich immer dabei. Es ist eine große Familie und es gab eine Menge Trubel, es wurde viel miteinander geredet, organisiert und getan. Ich durfte die Trauerrede schreiben. Die Trauerfeier war jetzt erst am Montag, 30.3. und einen Tag später, also vorgestern war die Urnenbeisetzung. Danach sind die Verwandten wieder abgereist und nun ist das Haus leer....Gestern war ich noch zu geschafft von allem aber ich denke in den nächsten Wochen kommt erst die Leere, weil ich nicht mehr jeden Tag stundenlang zu ihr rübergehe um bei ihr zu sein - es gibt sie ja nicht mehr...

Ich schaue mir jeden Tag die Fotos an, die ich von ihr habe und hab sie wieder vor Augen in ihrer gesunden Zeit, wie fröhlich sie doch immer war und sie hatte das Leben so geliebt und in vollen Zügen gelebt. Das was von ihr in den letzten Monaten "übriggeblieben" war, war sie schon lange nicht mehr. Ich bin froh und dankbar, dass ihre Leidenszeit vorbei ist.

Und dieses Gefühl, dass man froh ist, wenn jemand sterben kann, ist bei dir wahrscheinlich nicht, da deine liebe Freundin ja so schnell gehen musste. Ich hoffe sie konnte wenigstens schnell, friedlich und schmerzfrei sterben.
Umso schlimmer auch der Schock, wenn ihr vor einer guten Woche noch von "es wird schon wieder" gesprochen habt. Hat sie das denn auch gedacht, oder war es eher nur dein Wunschdenken?

Es ist schlimm für die kleine Tochter, aber sie ist noch so jung, sie wird sich in eine neue Familie einleben. Ich glaub da muss man fast dankbar sein, dass sie noch so klein ist. Man sollte mit ihr auch kindgerecht von und über die Mama reden, die jetzt im Himmel und ein Engel ist, wenn sie Fragen stellt. Und auch die schönen Erinnerungen an die Mama wachbehalten.
Gibt es nur einen Opa oder auch eine Oma? Was ist mit dem Vater? Kennt sie ihn?

Liebe Nadine,
ich wünsch dir, dass du deine Trauer ausleben kannst, aber mit der Zeit wird es auch leichter werden.
Der Spruch "Zeit heilt alle Wunden" hat schon seine Richtigkeit. Lassen wir unsere Freundinnen, so wie wir sie kannten, lebensfroh und liebenswert, in unseren Gedanken weiterleben.
Herzliche Grüße,
Irmi
Mit Zitat antworten