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Alt 19.03.2009, 18:28
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Standard AW: Bestrahlung oder Nicht-Bestrahlung??

Quelle des unteren Zitates:

Zitat:
Bestrahlung
Bedeutung und Wirkung der Strahlentherapie
Die Bestrahlung ist seit langer Zeit als zweite Säule der Krebstherapie. Im Jahr 1902 erzielten amerikanische Ärzte bei einem Leukämiepatienten damit eine deutliche Besserung des Blutbildes. Im Jahr 1905 behandelte in New York der Chirurg Robert Abbe Gebärmutterkrebs erfolgreich mit Radiumstrahlen. Erst in den nachfolgenden Jahren wurden nach und nach die erheblichen Risiken der Bestrahlung für das gesunde Körpergewebe erkannt. Seitdem ist das Ziel aller Strahlentherapeuten die größtmögliche Zerstörung des Tumors bei weitgehender Schonung des umgebenden gesunden Gewebes.

Als Bestrahlungsgeräte dienen zumeist Telekobaltgeräte oder Linearbeschleuniger. Telekobaltgeräte haben eine permanente Strahlenquelle, die im Ruhebetrieb durch Schwermetall abgeschirmt, bei der Bestrahlung aber über ein Strahlenaustrittsfenster auf den Tumor gerichtet wird. Beim Linearbeschleuniger wird die Strahlung für jede Behandlung extra erzeugt.

Die wichtigste Wirkung der hochenergetischen Strahlung besteht darin, in den Zellen die Chromosomen, die Träger der Erbinformation, zu schädigen. Gesunde Körperzellen können solche Schäden meist durch interne Reparaturmechanismen beheben. Diese Reparatursysteme funktionieren bei Tumorzellen meist schlechter als bei gesunden Zellen. Deshalb wird Tumorgewebe bei Bestrahlung weit mehr geschädigt.

Um eine möglichst effektive und zugleich schonende Bestrahlung zu erreichen, muß sie genau geplant werden. Mit Hilfe aller Daten, die bei den Voruntersuchungen und Behandlungen gewonnenen wurden, wird mit Computern das Bestrahlungsgebiet entlang der Lymphbahnen exakt berechnet. Um das Zielgebiet immer genau zu treffen, wird die Haut mit Markierungen versehen. Die zur Zerstörung der Tumorzellen erforderliche Strahlendosis wird ebenfalls genau berechnet, wobei die Strahlenempfindlichkeit des Gewebes und der Allgemeinzustand des Patienten berücksichtigt werden. Als Maßeinheit für die Energiedosis wird heute allgemein die Bezeichnung Gray, abgekürzt Gy, verwendet. Zum Vergleich: 1 rad (frühere Meßeinheit) entpricht 0,01 Gy. Die Bestrahlung erfolgt in der Regel in kleinen Einzeldosen vier- bis fünfmal pro Woche über einen Zeitraum von drei bis vier Wochen. Das Seminom, eine der Hauptformen des Hodentumors, ist hoch strahlensensibel. Bestrahlt wird jedoch nicht der eigentliche Hodentumor, weil er operativ entfernt wird, sondern nur die befallenen beziehungsweise möglicherweise befallenen Lymphbahnen und -knoten in den frühen TNM-Stadien.

In das Bestrahlungsgebiet werden je nach Tumorausdehnung der hintere Bauchraum und gegebenenfalls das Becken mit einbezogen. Der verbliebene Hoden wird durch eine Bleikapsel vor der Streustrahlung geschützt.

Die Bestrahlung führt vor allem in den frühen Stadien des Seminoms meist bereits zur vollständigen Heilung. Mit der Bestrahlung ist die Behandlung abgeschlossen. Zwar gilt der Patient als geheilt, jedoch muß er sich noch regelmäßigen Kontrolluntersuchungen unterziehen.

Fortgeschrittenere Hodentumoren, bei denen sich bereits Metastasen, Tochtergeschwülste, gebildet haben, müssen jedoch nach der Operation des Primärtumors statt mit einer Bestrahlung mit einer Chemotherapie weiterbehandelt werden.

Folgen der Bestrahlung
Beim Seminom im Frühstadium hat die Strahlentherapie einen Heilungserfolg von 95 bis 100 Prozent. Trotz aller Bemühungen, den Resthoden durch einen Bleischutz vor Strahlung zu bewahren, ist eine Schädigung der Spermien nicht auszuschließen. Der Arzt sollte auf jeden Fall vorher auf die Möglichkeit der Spermakonservierung hinweisen.

Die Bestrahlung kann nämlich eine Azoospermie auslösen, das heißt im Ejakulat fehlen bewegliche, reife Zellen. Aber Sterilität ist keine zwingende Folge der Bestrahlung. Im Laufe der Zeit erholt sich die Qualität der Spermien meist wieder. Aus Sicherheitsgründen sollte der Patient jedoch mindestens sechs Monate nach der Bestrahlung kein Kind zeugen.

Die Nebenwirkungen der Bestrahlung sind meist gering. Gelegentlich kommt es zu einem vorübergehenden Strahlenkater, einem Gefühl von Erschöpfung und Abgeschlagenheit, und zu Durchfall. Eine weitere mögliche Folge der Bestrahlung ist eine Strahlenfibrose, das heißt Narbenbildung.

Diese Strahlenfolgen sollen nicht verharmlost werden. Bedenkt man aber, daß ein unbehandeltes Seminom zum Tode des Patienten führt, sollten die Bestrahlungsfolgen in Kauf genommen werden.
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