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Alt 16.03.2009, 20:10
RenegadeMasta RenegadeMasta ist offline
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Standard AW: TIN im Gegenhoden - Bestrahlen oder nicht bestrahlen?

Erstmal danke für alle Antworten.
Hier ein kleiner Zwischenbericht von meinem Seminömchen, zur Info für alle, die sich evtl. in meiner Situation (Seminom mit geringem Metastasenrisiko, wait and watch) befinden :

Wie vom Arzt aufgrund nicht vorhandener Risikofaktoren (Tumorgröße <4cm, kein Einwachsen in Rete testis) prognostiziert, wurden bei mir bis jetzt nach 2maligem Bauchraum-MRT und Thorax-CT keine Metastasen gefunden.

Beim letzten MRT allerdings sah ein Lungenlymphknoten etwas vergrößert aus . Zur Abklärung soll im März noch mal ein MRT gemacht werden. Allerdings werden ja meistens beim HK die unteren Lymphknoten zuerst befallen, so dass mein Arzt vermutet, dass der Lungenlymphknoten wahrscheinlich aufgrund einer herannahenden / überstandenen Erkältung vergrößert ist.

Nun zum Thema TIN, hier gibts einige Neuigkeiten zu vermelden:


Situation:
Ich konnte mich immer noch nicht durchringen, den Hoden bestrahlen zu lassen. Die drohende Unfruchtbarkeit schreckt mich gar nicht mal so ab, mehr dagegen die Aussicht der drohenden Schädigung der Hormon (und Testosteron-) produzierenden Leydigzellen. Die dann evtl. auf mich zukommendeTestosteron-Einstellung bei Testo-Mangel scheint ja keine so einfache Sache zu sein, wie man hier einigen Threads entnehmen kann.
Außerdem kommt hinzu: Irgendwie habe ich seit ca. April 2008 (also wohl der Zeitraum, an dem das Seminom in meinem linken Hoden anfing zu wachsen und ihn zu zerstören) deutliche Libido- und Standfestigkeitsprobleme. Beides war noch im Jahr davor deutlich besser. Momentan versuche ich das Ganze mit Cialis (=Viagra-Nachfolger) in den Griff zu bekommen.
Allgemein möchte ich die Bestrahlung des Hodens vermeiden, da sich evtl. die Situation mit meinen Libido- und Standfestigkeitsproblemen sich noch verschlechtert.

Interessantest war auch mein Besuch bei der Samenbank. Aufgrund der TIN im Gegenhoden hatte ich eigentlich eine sehr schlechte Samenqualität erwartet. Jedoch war die Qualität so gut, dass gleich der erste Schuss gut genug zum einfrieren war. Normalerweise ist die TIN fast immer mit einer schlechten Spermienqualität verbandelt, so dass mich dies ziemlich wundert.

Meinung der Ärzte:
Mein Urologe/Onkologe meinte zum Thema TIN, dass die Gefahr eines Tumors jetzt nicht so hoch sei. Er habe einige TIN-Patienten schon seit Jahren in Beobachtung (den längsten seit 7 Jahren) und erst in einem Fall habe sich eine TIN zu einem manifesten Hodentumor entwickelt.

Daraufhin probierte ich, mal per E-Mail mit Prof. Dieckmann aus der Albertinen-Klinik in Hamburg Kontakt aufzunehmen (danke nochmals für den Hinweis bzgl Dieckmann!). Der Mann ist tatsächlich ein großer Experte bzgl. der TIN, wie man unschwer an seinen Publikationen erkennt.
Und siehe da, er wusste mir ganz andere Sachen zu berichten, als mein behandelnder Onkologe: Er sagte mir das aus Forschungsarbeiten Bekannte (50% Entwicklung eines invasiven Tumors nach 5 Jahren, 70% nach 7 Jahren) und riet mir zur baldigen Bestrahlung. Er bestätigte mir, dass bei 25% der Patienten eine Schädigung der Leydig-Zellen nach Bestrahlung des Hodens auftritt. Außerdem riet er mir zur Teilnahme einer Studie zur Leydig-Zellen bzw. hormonerhaltenden Bestrahlung an der Uni Tübingen.

So, was nun? Werde mich mal bzgl. der hormonerhaltenden Bestrahlung an der Uni Tübingen erkundigen und euch auf dem Laufenden halten...

Geändert von RenegadeMasta (16.03.2009 um 23:27 Uhr)
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