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Alt 16.03.2009, 14:19
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Summer 175 Summer 175 ist offline
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Standard AW: Vor 12 Jahren Mundboden-Ca - und jetzt "aus heiterem Himmel" Lungen-Ca

Liebe Brigitte,
so langsam reicht es mir wirklich auch ... Ich hab mich so auf den Frühling gefreut ...
Die Stimmung meines Mannes schwappt immer öfter auf mich rüber - klar, wenn man jemandem beim Essen gegenüber sitzt und hört dabei dauernd ein tiefes Seufzen und guckt in traurige Augen ... Jetzt ist Joachim grad mit dem Rad weg - ich wär ja gern mitgefahren, aber für die erste Tour würden mir so 20, 30 km reichen, ist ihm halt schon zu wenig ... So sitz ich halt irgendwie antriebslos da und beschäftige mich mit dem Computer ...

Jetzt hat er von seinem HA eine Liste mit drei Therapeuten in der Gegend gekriegt, Termine frühestens Ende April, Anfang Mai ... Jetzt hat er einen für Anfang Mai und macht sich schon wieder Gedanken, weil er da eigentlich nicht könnte, weil er ja Bereitschaft hat Ich war dann kurz vom Explodieren, konnte grad noch bis 21 zählen Da müsse er sich dann halt schon entscheiden, was ihm jetzt wichtiger sei - das könnte ich ihm nicht abnehmen ... Ich hab ihm noch zwei Bücher über burn-out (eins mit Fallbeispielen und entsprechenden Lösungsansätzen, eins mit Fitnesskur gegen Stress und Überlastung) bestellt, vielleicht findet er da schon für sich ein paar Ansätze - wenn das noch einige Wochen so weiter geht, wird's für mich wahrscheinlich auch schwierig ....

Mein Vater und ich sind jetzt am Grabstein aussuchen, da wird mir dann natürlich auch die Situation wieder so voll bewusst, dass meine Mutter eben nicht mehr da und mein Vater jetzt allein ist ... Wir haben an ein Herz (wahrscheinlich auf einem schrägen Sockel liegend) mit einer Rosenranke gedacht - das Urnengrab ist ja mit 60 x 80 cm schon ziemlich winzig, und wenn man dann ein "Steinchen" von 50 x 30 cm in der einen oberen Ecke hat, eine Grablampe an der entgegengesetzten unteren - dann passt mitten rein grad mal eine Primel Außerdem sind hübsche Grabsteine schon echt teuer - die Grabanlage meines Schwiegervaters (Einfassung Doppelgrab, Doppelgrabstein, Abdeckplatte über das halbe Grab) hat ca. 5.000 Euro gekostet Unser Herz wird so ab 1.000 Euro kosten - das muss man sich als Hinterbliebener auch erst mal leisten können ... Meine Eltern hatten ja Geld zurückgelegt, aber die Möglichkeit hat ja nicht jeder - da kommen schon Kosten zusammen: Bestattung (Einäscherung) in schlichter Form ca. 2.000 Euro, Urnengrab ca. 300 Euro, Stein ab 600 Euro ...

Andererseits ist so ein Grab ja eine einmalige "Anschaffung" - mein Vater darf dann auch noch mit rein, da sollte man (wenn's einigermaßen möglich ist) nicht am falschen Ende sparen und sich dann hintennach ärgern ... Und wir möchten halt gern einen Stein, der zu meinen Eltern passt ... und nach so langer Ehe wäre ein Herz mit einer Rose schon genau das Richtige ....

Ach ja - Massage wäre schon mal wieder toll ... Krieg ich aber von meiner HÄ nicht - die schickt in solchen Fällen ihre Patienten erst mal zum Orthopäden. Sie hat Angst, jemandem Massagen zu verschreiben, dessen Verspannungen vielleicht durch die Halswirbelsäule oder so bedingt sind - und da könnte eine Massage mehr als schädlich sein ... Wo sie recht hat ... Sonst muss ich halt mal wieder zum HA meines Mannes Das Blöde ist, dass man in unseren Massagepraxen (wir haben sogar zwei in unserem kleinen Ort) meist mehrere Physiotherapeuten hat - wenn man sich mal an einen gewöhnt hat und den toll findet (massage-mäßig natürlich ), kriegt man prompt beim nächstenmal jemand anders ... Und ich kann's nicht ab, wenn ich statt einer Massage Streicheleinheiten kriege .... Andererseits ist es mir dann wieder peinlich zu sagen, ich möchte bitte von Herrn X oder Frau Y massiert werden - dann könnte Herr Z ja beleidigt sein ... Blöde Einstellung, ich weiß, aber das ist halt mein Problem ... Mein Mann und ich sind ja nach dem Tod unseres alten HA in der Praxis geblieben - mein Mann beim "offiziellen" Praxisnachfolger, ich (durch Zufall, weil's da früher einen Termin gab) bei seinem Kollegen. Während mein Mann mit "seinem" Doc mehr als zufrieden ist (lässt sich Zeit, erklärt sehr gut), war ich's mit "meinem" nicht so sehr (unsere Tochter übrigens auch nicht), weil ich immer das Gefühl hatte, der Doc schaut geistig auf die Uhr, wirkt gehetzt - und am besten brächte ich die Diagnose schon mit ... Aber ich hab mich halt auch nicht getraut, einfach in der Praxis zu wechseln - der Doc ist ja wirklich nett (der HA meiner Eltern), aber als Arzt eben nicht so mein Fall ... Mich hat auch sehr gestört, dass er meinem Vater (grad in den letzten Wochen meiner Mutter) für Notfälle nicht seine Privatnummer gegeben hat. Ich verstehe ja, dass ein Arzt auch ein Privatleben haben möchte, aber ob eine hausärztliche Vertretung so einfach Opiate verordnet bzw. die Dosis erhöht, wenn sie die Krankengeschichte nicht kennt? Aus dem Grund hab ich schon mal Sonntagmorgens um 10 den HA meiner Mama vom Frühstück hochgeklingelt - er wohnt ja nur ein paar Häuser über uns ...
Mit meiner jetzigen HÄ bin ich schon sehr zufrieden, weil sie auch sehr gut zuhören kann und nicht für alles gleich Tabletten gibt ... Aber manchmal ist es schon lästig, immer erst zum FA zu gehen, bevor sie dann weiterbehandelt ... Ach - am besten wär's, man bräuchte überhaupt keinen Arzt!

Ich wünsche euch allen einen schönen restlichen Tag, dir, Brigitte, vor allem gute Besserung mit deinen Nebenhöhlen (das ist eigentlich MEINE Erkrankung, und das bestimmt schon 35 Jahre lang ....)

Herzlichen Gruß, Karin
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"Das Leben ist keine Autobahn von der Wiege bis zum Grab, sondern ein Platz zum Parken in der Sonne."
(Phil Bosmans)
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