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Alt 05.12.2003, 00:34
Gast
 
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Standard Erfahrungen Speiseröhrenkrebs

Shalida, Dir habe ich schon gemailt, daß mein Mann zwar mit fürchterlichsten Schmerzen, aber jetzt auf dem Wege der Besserung, díe Stent-Implantation geschafft hat. Ich habe auf der Strecke begriffen, daß es große Unterschiede macht, an welcher Stelle der Stent gesetzt wird. Palliativ heißt ja Besserung, Linderung, immer vorübergehend, und wir sind uns darüber klar, daß das Wachstum des Krebses offenbar nicht zu stoppen ist, aber für eine Weile, wie lange,kann oder will kein Arzt sagen, ein bißchen Lebensqualität durch Nahrungsaufnahme gegeben ist. Die Alternative wäre eben Nahrung per Magensonde gewesen. In einem Gespräch mit der Diätassistentin im Krankenhaus habe ich erfahren, was künftig "noch geht". Es bleibt eine Menge übrig und ich stelle bei meinem Mann fest, daß er mit einem ungeheuren Willen ein bißchen Normalität erhalten will, die Sonde hätte für ihn psychisch das Ende bedeutet.Trotz des vermeintlich guten Erfolges haben wir wieder nur ein Stück Zeit geschunden.Es ist einfach grauenhaft, den Menschen, den du liebst, der abgemagert ist, nun noch mehr nach Stent-Einbau, und sich doch so gern als "normal" gibt und empfindet, dahin siechen zu sehen. Wir beide haben alles Wissen über den Stand seiner Erkrankung und doch tun wir häufig so, als sei sie nicht vorhanden. Trotzdem glaube ich, daß die meisten Betroffenen besser mit der Wahrheit als mit irgendeinem Drumherumgerede umgehen können. Bei meinem Mann ist es jedenfalls so und für uns beide gilt, der Tod ist noch soooo fern und doch so nah.
Was soll ich euch sagen, es liegt wohl in der Natur des Menschen, nach jedem Strohhalm zu greifen.
Wenn er morgen wirklich entlassen wird, werden wir versuchen, ein wahrscheinlich letztes Weihnachten mit all den gewohnten Ritualen zu begehen und dabei immer an Abschied denken. Es ist verdammt schwer. Laßt von Euch hören,
viele Grüße Uschiname@domain.dename@domain.dename@domain.de
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