Thema: Überfordert
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Alt 20.02.2009, 10:45
Stefans Stefans ist offline
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Standard AW: Überfordert

Hallo Amaya,

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Zitat von Amaya Beitrag anzeigen
sie sagen, sie wollen noch ne Chemo machen
Hm... da ist es schade, dass deine Mutter über ihre Krankheit nicht sprechen will. Weil sie sonst (mit dir zusammen) den Ärzten "Klartext" abfordern könnte. Auch darüber, ob eine Chemo noch Sinn macht. Dann kann deine Mutter das entscheiden. Was die Ärzte wollen, daran muss sich zum Glück kein Patient halten.

Ärzte machen immer alles noch, solange der Patient nicht vehement widerspricht. War bei meiner Frau genauso. Die erste Chemo wurde erfolglos abgebrochen (Metas wuchsen weiter schnell), und das war ihr Todesurteil. Eine zweite Chemo hätte sie nicht überlebt, sie war zu schwach. Aber was sagt die Onkologin: "Wir sind medizinisch noch lange nicht am Ende." Klasse. So ein Blödsinn. Alle wussten, dass es vorbei ist. Aber die hätten meine Frau trotzdem zu Tode behandelt. Und es war wirklich harte Arbeit gegen die Ärzte, ihr ihren Wunsch zu erfüllen, dass keine sinnlose Krebsbehandlung mehr stattfindet und dass sie zum Sterben nach Hause kommen kann. Zum Glück klappte das. Und 4 Wochen nach dem "Wir sind medizinisch noch lange nicht am Ende"-statement war sie tot.

Wieviel Morphium bekommt deine Mutter wie (Tabletten, Spritzen, Infusion)? Morphin ist schon ein Segen in der Schmerzbehandlung, aber Übelkeit / Erbrechen und chronische Verstopfung gibt es als Nebenwirkungen leider fast immer. Die geistige Klarheit leidet natürlich auch. Das (Kurzzeit)Gedächtnis funktioniert nicht mehr, Begriffe fallen einem nicht mehr ein oder werden verwechselt, und irgendwann gibt es den Dauer-Rauschzustand, in dem geistig gar nichts mehr geht. So ab 500-1.000 mg per Infusion täglich tut sich geistig nicht mehr viel. Da kann man nur hoffen, dass deine Mutter möglichst lange eine so geringe Dosis wie möglich bekommt. Aber es gibt gegen so starke Schmerzen halt nichts besseres

Meine Frau ist mit 52 gestorben, genau 2 Jahre nach der BK-Diagnose. Sie schien geheilt, war alles prima, sie ging wieder arbeiten, hatte keine Beschwerden, alle Nachsorgeuntersuchungen ohne Befund... Dann im Sommer 07 scheinbar eine Darmgrippe, war aber nicht. Nach x Diagnose-Verfahren schnell wachsende Metastasen entdeckt (Nebennieren, Lymphsystem), und von den ersten Tumorschmerzen bis zum Tod waren es dann nur noch 3 Monate.

Viele Grüße,
Stefan

Viele Grüße, Stefan
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