Thema: Überfordert
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Alt 17.02.2009, 22:11
Amaya Amaya ist offline
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Registriert seit: 15.02.2009
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Standard AW: Überfordert

Vielen lieben Dank für eure Antworten!

Ich war heute vier Stunden bei meiner Mutter und ihr geht es sogar wieder besser, viel besser was das Sprechen und "klar-sein" angeht. Wir konnten reden und sogar ein bisschen lachen. Soweit also gute Nachrichten. Ich hab sie immer eingecremt und habe ihr von der Schule und allem erzählt, damit sie nicht das Gefühl hat, dass ich irgendwie leide. Habe ihr dann immer gesagt, wie lieb ich sie habe und soweit unterdrückt, wie traurig ich bin. Sie selbst wirkt so, als habe sie das alles akzeptiert. Sie meinte nur, sie würde noch so gerne auf meinen Abschlussball, aber das wird wohl nichts, sie kann ja nicht gehen. Aber das habe ich natürlich nicht gesagt.

Mit dem Arzt habe ich auch geredet. Ein ziemlich unterkühlter, ekliger Typ, also zumindest der Onkologe. Erst wollte der nich mit mir sprechen und dann hat er sich ziemlich kurz gehalten. Also sie sagen, sie wollen noch ne Chemo machen und als ich konkret gefragt habe, meinte er, in den nächsten Wochen ist nicht damit zu rechnen, dass sie stirbt. Aber wirklich wissen kann man das ja nie. Morgen fährt meine Schwester hin, aber ich werd dann wohl Donnerstag wieder da sein. Wir wollen sie ja nicht überfordern. Und ich bekomme es auch einfach nicht hin, sie so konkrete Fragen zu ihrem Tod zu stellen, also was sie sich wünscht, weil ich nich will, dass sie denkt, wir hätten sie schon abgeschrieben oder so.

Morgen treffe ich mich mit meiner Oma und meinem Onkel, der jetzt aus Mexiko eingeflogen ist und wir wollen gucken, was wir organisiert bekommen. Ich fände ein Hospiz wäre eine gute Idee. Da könnten wir ja dann auch oft sein, aber es wäre immer geschultes Personal anwesend und wir auch nicht so allein mit den ganzen Problemen. Ich habe es heute einfach noch nicht geschafft, mich mit dem Sozialen Dienst in Verbindung zu setzen, aber ich werd das Donnerstag oder jetzt nach den Karnevalstagen tun - wie es aussieht haben wir ja wenigstens noch ein bisschen Zeit.

Mama muss jetzt nochmal zum Röntgen und dann abwarten. Sie hat mir heute sogar gesagt, sie drückt mir so die Daumen, dass ich in zwei Wochen ne Zusage zu meinem Studienplatz bekomme. Ich hoffe das auch, dann weiß ich wenigstens, wie es für mich weitergeht und sie weiß, dass sie sich um mich keine Sorgen machen muss. Sie sagt, sie ist stolz, dass ich so selbstständig bin und dass ich immer eine gute Tochter war. Irgendwie tut das weh, weil das so sehr nach Abschied klingt.

@Stefans: Das tut mir sehr Leid mit deiner Frau. Wie schnell sowas geht, ist echt erschreckend. War sie auch noch relativ jung? Und danke, ich merke, das es mir hilft hier zu schreiben. Meine Freunde versuchen zwar für mich da zu sein soweit es geht, aber die stoßen da natürlich relativ schnell an ihre Grenzen.

@mario1: Ja, da mit dem Hospizdienst werde ich sobald wie möglich machen. Ist hier in Deutschland wohl ähnlich, zumindest hat jedes KH Adressen, an die die einen weiterleiten. Wo wohnst du denn in Österreich? Der Plan ist, dass ich ab September in Österreich studiere und meine Mama hat auch darauf bestanden, dass ich das mache, egal was mit ihr ist.
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