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Alt 09.02.2009, 18:54
Kirsten67 Kirsten67 ist offline
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Standard AW: Zwischen Hoffen und Bangen, mein Papa hat BSDK

Hallo Ihr Lieben,

wißt Ihr eigentlich, wie sehr mich Eure Beiträge durch die letzen Tage getragen haben?
Die Knuddler, Tröster und Kraft-Engel sind alle bei mir angekommen und haben mich aufgemuntert und gestärkt.
Ich drücke Euch ganz feste!

Wir waren heute beim Onko. Und das gute zuerst: Es gibt noch Zeit!
Darf ich Euch den Ablauf berichten?

Zuerst hat er meinen Eltern bestätigt, dass der CT-Befund nicht gut ist.
Positiv ist aber, dass der Kopf-Tumor nicht gewachsen ist, so dass alle Gefässe offen bleiben.
Danach hat er uns darüber aufgeklärt, dass es noch einen Chemo-Weg gibt, dass aber abzuwägen ist, ob Papa ihn gehen will. Mit Blick auf die Lebensqualität. Dabei hat er meine Eltern sehr genau beobachtet.

Papa möchte aber, dieser starke, tapfere Kämpfer.
Also gibts jetzt 5-FU (24h-Pumpe jede Woche), Folinsäure (jede Woche) und Oxaliplatin (2. und 4. Woche).
Die Chemo beginnt schon morgen.

Ich habe gemerkt, wie schwer es dem Onko fiel, den schmalen Pfad zwischen Offenheit und Hoffnung zu gehen. Er hat aber gemerkt, dass bei meinen Eltern die Hoffnung wichtiger ist als Offenheit.
Ich finde, er hat das super klasse gemacht. Über die Schmerztherapie haben wir auch gesprochen und noch einige Hinweise für den Hausarzt mitbekommen.

Dann habe ich den Onko noch um ein 4-Augen-Gespräch gebeten.
Papa war einverstanden.
Wir haben dann sehr offen geredet. Über die nur geringen Chancen der Chemo. Und darüber dass er sie niedrig dosiert, um Papa den Alltag nicht unnötig schwer zu machen aber die Hoffnung offen zu lassen.
Akut sieht er meinen Papa nicht in Gefahr, sondern rechnet schon noch mit ein paar Monaten.
Die Aszites ist minimal und braucht mich im Moment nicht zu sorgen.

Könnt Ihr Euch vorstellen, wie es mir geht?
Ich bin so unendlich dankbar, dass ich meinen Papa noch etwas länger haben werde.
Welches Grlück wir doch haben. Es sind nun schon fast 9 Monate.
Ich weiß wirklich, welches Glück wir damit haben, bekomme es hier jeden Tag gezeigt.
Nach den furchtbaren letzten Tagen voller Angst, ist das Gefühl der Dankbarkeit so stark geworden. Ich hoffe, dass ich dies bewahren kann, auch für die Zeiten, die irgendwann kommen werden.

Noch eins möchte ich Euch erzählen: Gestern abend ist Papa mit mir zu Fuß einen Brief wegbringen gegangen. Das waren vielleicht 500, 600 m, aber er war mit mir draußen!!! Als wir heim kamen, fing es an zu schneien und wir hatten richtig Spaß, dass wir wieder rechtzeitig zu Haus waren. Ich hab meinen Papa schrecklich lieb.

Nun hab ich Euch ganz umsonst die Hucke voll geheult.
Ist doch noch nicht alles verloren.
Ich hoffe, Ihr seid mir nicht böse und bleibt mir dennoch treu.

Kirsten.

Puh, ist das lang geworden, hat für mich aber fast therapeutischen Charakter.
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Mein Papa: Diagnose BSDK mit Lebermetastasen Ende Mai 2008
Den schweren Kampf verloren am 05.04.2009


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