Einzelnen Beitrag anzeigen
  #973  
Alt 06.02.2009, 21:39
Benutzerbild von Conny44
Conny44 Conny44 ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 31.12.2006
Beiträge: 1.266
Standard AW: Rezidiv und nun ????

Hallo ihr Süßen,

ach man, mir gehen so langsam die Worte aus….
Wisst ihr, dass ich für meinen gestrigen Beitrag, und den habe ich aus
tiefsten Herzen geschrieben, so wie ich fühle und denke (nur ein Bruchteil), so chaotisch, wie ich bin, fast 4 Stunden gebraucht habe? Die Gedanken im Kopf wollten nicht in meine Patschefinger überspringen und das schreiben, was mein Gehirn signalisierte.

Ich hatte erst vermutet, dass einige sich mit meinem „Gejammer“ nicht identifizieren könnten und freue mich umso mehr, dass es ich verstanden werde. Sicher nicht von allen, das geht ja auch gar nicht, denn dann wären wir ja gleich und nicht Individualisten. Aber denen, die mir hier geschrieben haben, möchte ich ein fettes DANKE sagen.

Heute ist (bzw. war!!! – nämlich dann, wenn ich diesen Beitrag in Sack und Tüten habe) mein Sohni bei mir, telefoniert aber gerade mit seiner Herzdame in Paderborn, und das kann dauern. Genau heute vor 25 Jahren bereicherte er mein Leben.
Wir unterhielten uns vorhin von Sohn zu Mama, und er kann es sich absolut nicht vorstellen, wie ich das aushalte ohne Jörg. Weil er nun weiß, was Sehnsucht heißt, obwohl seine ja am Sonntag befriedigt wird. Und schwubs ich bekam fürchterliche Heulkrämpfe, was ich vor meinen Kindern bisher immer unterdrücken konnte. Nicht einmal das gelingt mir mehr. Aber es ist nicht schlimm, auch er darf nach 25 Jahren erkennen, dass die einst so starke Mama ganz klein und schwach sein kann.

-------------------------------------------------------------------------
Dann las ich dein Gedicht, liebste @Petra. Man hab ich geheult wie ein Schlosshund. Es drückt genau das aus, was ich fühle und gestern verzweifelt versucht habe, in Worte zu packen (stimmts Annettchen?). Dann sag du nochmal, dass dir nix einfällt. Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen! Ich danke dir, das werde ich mir noch sehr oft durchlesen.
Und ohweh!!! Haben dich meine Gedanken so sehr runtergezogen, dass sie dir nicht aus dem Kopf gehen, das las ich zumindest an anderer Stelle? Das wollte ich nicht! Ich habe mir nur vorgenommen, nicht immer „nach außenhin“ stark wirken zu wollen, obwohl ich es gar nicht bin. Lass dich von mir drücken!

-------------------------------------------------------------------------

@Liebe Nicole mit dem lieben Omibild, welches so viel Wärme ausdrückt, ich danke dir für deine lieben Worte. Du brauchst mich nicht trösten, weißt du doch genau, dass das kaum gelingt, geht es dir doch auch nicht so besonders. Manchmal hilft einfach da sein. Und man muss nicht immer viel schreiben, um zu vermitteln, dass man an den anderen denkt! Auch ich drücke dich zurück …

-------------------------------------------------------------------------

@Lieber Kampfzwerg, auch dir danke ich, dass du dir soviel Mühe gemacht hast, dich mit mir auseinanderzusetzen. Auch hast du mit so vielem nicht Unrecht.
Das Problem ist nur, dass das alle Dinge sind, die wir „Trauernden“ ja kopfmäßig wissen. Nur die Gefühle lassen sich eben nicht immer und momentan überhaupt nicht mehr austricksen. Und irgendwo scheint da bei mir im Hinterstübchen ein kleines fieses Männl zu sitzen, welches die Steuerung „entgegen unseres Wissens“ übernimmt.
Zitat:
Aber weißt Du Conny Du hast Dein Leben. Das Leben das sich soviele Kranke verzweifelt wünschen.
Auch das ist mir bewusst, nur kann ich damit nichts mehr anfangen!!!!!! Ich will auch versuchen, zu erklären, warum. Das erzeugt in mir nämlich wieder erneuten Druck und schlechtes Gewissen. Und zwar deshalb, weil ich doch ach so dankbar sein muss, dass ich noch leben darf, und es überhaupt gar nicht bin. Aber auch die Kranken wären nicht gesund, wenn ich mit meinem leben glücklicher wäre. Und wenn ich damals die Wahl gehabt hätte, dann hätte ich die Krankheit für meinen Jörg auf mich genommen, damit es ihm wieder gut geht. Ja, leider kann man es sich nicht aussuchen.

Und ja, ich spiele ein Instrument. Spiele seit vielen, vielen Jahren Keyboard. Ich habe es bis dato gern getan. Meine ehemaligen Freunde, welche sich nach 30 Jahren zurückzogen, von denen der Mann E-Gittarre vom Feinsten spielt, mein Sohn, der auch Keyboard spielt, meine Tochter (Akkordeon) haben oft in deren Hobbykeller musiziert.
Mein Keyboard hatte ich auch in Berlin, musste meinem Jörg viel vorspielen. z.B. immer und immer wieder „Auch im Regen“ von Rosenstolz, welches ohnehin unser Lied war.

Seit Jörgs Tod habe ich es vielleicht ein- oder zweimal angerührt. Ich kann es nicht, ich will es nicht. Weiß nicht, ob du bei Annett gelesen hast, dass sie – weil man sich doch ablenken soll – zum Singen, ein alt geliebtes Hobby, gegangen ist. Es war der blanke Reinfall.
Das sagt uns, dass nichts mehr ist, wie es mal war, und Neues überhaupt (noch?) keinen Platz findet.

Und mit dem Thema Sport hat sich schon damals meine Lachtante die Zähne ausgebissen. Niemals! Marathon, willst du mich killen?????
Bin ich doch froh, wenn ich gerade mal von A nach B laufen kann, ohne dass die Knie weich werden.

Du hast es lieb gemeint, und ich weiß es zu schätzen. Ich wünsch auch dir alles Gute.

-------------------------------------------------------------------------

@Meine liebe Aldente, ich danke dir, dass auch du dich zu mir verirrt hast. Dass ich nochmals tief und innig lieben kann, daran glaube ich nicht mehr. Zum einen deshalb, weil ich eher ein Typ bin, der nach außen hin völlig anders wirkt, als ich bin. Ich mache das nicht bewusst, das bin ich. Und es hat – wie gesagt – bisher noch keiner geschafft, hinter meine Fasssade zu gucken, außer Jörg. Ich habe ihn liebevoll Panzerknacker genannt. Auch das traf auf mich zu. Sein Kollege meinte nach seinem Tod, dass er sich nie von jemanden hat in die Karten gucken lassen. Bis Conny kam. Er war damals 47 und ich 44. Und wenn man einmal solch eine Übereinstimmung gefunden hat, dann will man nix anderes mehr. Ich kenne mich und werde ewig diesem Ideal, was für mich früher unbekannt war, aber nunmehr einen Namen hat, hinterherrennen. Das wird ein Rennen ins Nichts!!!!!
Übrigens, da fällt mir gerade ein, ich treibe also doch Sport???? Ich laufe, und laufe, und laufe etwas hinterher, was ich nie mehr in der Form bekommen kann, wie es mein innigster Wunsch ist.
Ich danke dir, dass du mich aufforderst, dass ich hier mehr schreiben darf. Wenn es die Kraft zulässt, tue ich es, denn schaden tuts auf keinen Fall.
Psychologische Hilfe bekomme ich schon seit Mai letzten Jahres und Medikamente seit September. Ohne die würde ich jetzt zu allem noch an heftigsten Panikattacken leiden, welche sich seither wenigstens gegeben haben.
Ich drücke dich zurück und bin dir zutiefst dankbar.

-------------------------------------------------------------------------

@Liebe Kerstin, ich freue mich, dass auch du an mich denkst und manchmal mitliest. Wie geht es dir denn? Da du zudem auch leider Betroffene bist, könnte ich mir vorstellen, dass dich vielleicht meine derzeite Einstellung schmerzt? Doch als Angehörige kannst du dich sicher auch ein bisschen damit identifizieren, stimmts? Es ist eben alles nicht fair.
Wünsche dir von Herzen, dass es dir gut geht.

-------------------------------------------------------------------------

@Oh meine liebe Silverlady, wie oft habe ich mir deinen Beitrag durchgelesen. Ja, du verstehst auch, was leiden heißt. Was musstest du nicht alles erleben. Den Jungen und den Mann. Und dann davor noch ein so schweres Dasein. Wieviel hält man aus?
Darf ich ehrlich sein? Dass du dich in die Arbeit stürzt, habe ich ja schon oft gelesen. Aber ich werde mir nicht anmaßen, zu sagen, dass das falsch ist. Es ist für dich der momentane Weg. Und nur du wirst spüren, wann du abbiegen musst.
Vielleicht läufst du aber auch immer weiter, stolperst, fällst hin und bleibst liegen. Man weiß es eben nicht. Ich möchte dich herzlich umarmen, denn wir alten Weiber haben ja keinen mehr, der das tut.
-------------------------------------------------------------------------

@Meine liebste Herzensschwester Annette, ich habs immer noch nicht geschafft, in deine Burg zu kommen, meine Beine sind wie gelähmt, aber nicht meine Gedanken.
Du verstehst mich, ich verstehe dich, das ist das Wichtigste. Ich danke dir dafür.
Mein Annettchen, ich freue mich auf ein Treffen. Da können wir lachen, weinen und plaudern. Es wird uns bestimmt gut tun.
Bis dahin drücke ich dich noch in Gedanken!

-------------------------------------------------------------------------


So, alle zusammen, habe jetzt schon wieder Stunden (mit Unterbrechungen) gebraucht, um diese paar Zeilen auf den Bildschirm zu zaubern.

Oh nein, ich bin noch nicht fertig. Ich muss mir jetzt erst einmal Heikes Beitrag durchlesen, werde zwischendurch aber das Ding hier absenden. Ich bekomme nämlich ne mittelschwere Krise. Bin zwar so clever im Word zu schreiben und hier reinzukopieren, aber dennoch dauern die Bildchen im Nachgang seine Zeit. Und schwubs war alles weg.



Oh liebe Heike,

ich wollte eingangs erst was Lustiges schreiben, weil ich deine hellgrüne Schrift nicht entziffern konnte, wollte dich fragen, ob du nicht etwas Rücksicht auf mich alte Dame (immerhin schon 46) nehmen kannst, weil die Augen auch nicht mehr die besten sind. Dann habe ich - clever wie ich bin - einfach deinen Text markiert und somit weiße Schrift auf blauem Untergrund lesen können.
Jetzt hat´s mir die Sprache verschlagen, als ich da sah, was ich las. Heike, Heike, liebe Heike, hilfe, was machst du durch, was musstest du durchmachen?
Ich finde keine Worte, der Hals zugeschnürt, Erstickungsgefahr.

Oh Mann, sag, hast du dir psychotherapeutische Hilfe geholt, hast du diesen Mann angezeigt? Entschuldige, ich will keinesfalls auf dich einreden, nicht noch mehr Salz in die Wunden streuen. Aber das ist unvorstellbar.

Bitte entschuldige, ich muss das jetzt erst setzen lassen. Ich wusste von dir bisher lediglich, dass du deine Mama mit 18 verloren hast und auf deinen Bruder aufpassen musstest, ebenso dass dein Mann mit dem Sch.... kämpft. Aber den Rest wusste ich nicht.

Liebe Heike, mein Mitgefühl wird dir nicht helfen, das weiß ich. Ich mag mir nicht in den kühnsten Träumen ausdenken, was passiert, wenn du deinen Mann tatsächlich verlieren solltest. Ich hoffe, dass es dir gelingt, falls noch nicht geschehen, professionelle Hilfe zu holen, ohne Zwang, nur für dich und aus eigener Überzeugung. Ich bin mir nicht sicher, ob sich soetwas verdrängen lässt.

Ich habe momentan keine weiteren Worte mehr. Dass der Krebs zuschlägt und Leid bringt, dafür kann man nichts, aber dieser Mann, der dir das andere angetan hat, gehört hinter Gitter.

Ich wünsche dir, dass du für dich die richtige Entscheidung triffst.
Und ebenso, dass es für einen Mann eine Chance gibt.
__________________
Traurige Grüße von Conny (& Jörg - seit 15.5.08 nur noch in liebevollen Gedanken)

Ein Millionär und ein Bettler haben statistisch gesehen jeweils 1/2 Million!
Soviel zu Statistiken!

_____________________________________________________
mein geliebter Mann: BSDK 06.06.1959 - 15.05.2008
mein Pa: BSDK 17.01.1941 - 08.07.2007
meine Mutti: Akute Leukämie 18.11.1941 - 30.03.2011

Geändert von gitti2002 (05.11.2016 um 00:23 Uhr)
Mit Zitat antworten