Ihr Lieben,
gestern abend war noch ziemlich traurig. Habe versucht, mich zusammen zu reißen, ging auch erst, aber dann kams um so dicker.
Bin noch heute von der Angst und Traurigkeit benebelt, versuche, meine Beiträge zu verfassen, wieder den Bodenkontakt zu bekommen.
Mein Mann war wirklich voller Verständnis, er hatte früher oder später wohl damit gerechnet, dass es bei mir rausbricht.
Antworten auf die Fragen zu der medizinischen Vorgehensweise habe ich nicht. Verstehen tue ich es nicht, aber was bleibt, als zu akzeptieren?
Ich habe heute Nacht viel nachgedacht, über die Entwicklung der letzten 8 Monate bei uns und über das was ich hier lese.
Ich möchte jetzt versuchen umzudenken, neu zu lernen.
Es ist der natürliche Lauf der Dinge, dass Kinder sich von Ihren Eltern verabschieden müssen.
Nicht natürlich ist, wenn Eltern Ihre Kinder verlieren (in Gedanken an den tapferen Ritter),
wenn Ehepartner viel zu früh Ihren geliebten Menschen gehen lassen müssen.
Aber auch wenn Eltern irgendwann gehen müssen, so ist der Weg, den sie mit dem Krebs erdulden müssen, nicht natürlich.
Ich möchte jetzt lernen zu akzeptieren, dass mein Papa irgendwann nicht mehr da sein wird.
Die Angst vor dem Verlust schnürt mir manchmal die Kehle zu, aber ich
möchte nicht nur darauf hoffen und beten, dass es doch noch eine wundersame Lösung zu seiner Heilung gibt.
Sondern ich möchte hoffen und beten, dass er seinen Weg ohne Leiden gehen kann.
Dass er noch ein großes Stück guten und schönen Weges vor sich hat.
Dass es Lichtblicke in Form von noch möglichst vielen guten Tagen gibt.
Dass wir ihn weiter so eng begleiten dürfen.
Dass er unsere ganze Liebe spürt: unverkrampft und ehrlich.
Es fällt noch schwer, so zu denken, aber ich stehe ja auch gerade erst am Anfang.
Eure Kirsten, heute viel trauriger als sonst.