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Alt 20.01.2009, 00:29
Gittylein Gittylein ist offline
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Standard AW: wie viel eigenes Leben sollte man sich trotz Hilfe bewahren?

Hallo und danke für eure Antworten.

Ich weiß, ich muss mir Zeit für mich nehmen, habe diese momentan ja auch noch, weil es meinem Vater (noch) nicht absolut schlecht geht und er dadurch auch Stunden allein bleiben kann.
Allerdings vergesse ich natürlich manchmal die Zeit ein wenig, einfach nach ihm zu sehen. Weil ich telefoniere, weil ich gerade am PC sitze etc.
Da fühlt er sich dann vernachlässigt und sorgt für Schuldgefühle bzw. meckert. Es ist auch nicht damit getan, dass ich nur mal 10 Minuten vielleicht zu ihm hoch hüpfe. Er erwartet dann, dass ich mich längere Zeit hinsetze, vor allem auch am Abend. Ich kann also kaum mal 8.15 vor dem Fernseher sitzen und einen Film sehen, weil er dann meist wartet, dass ich noch einmal zu ihm hoch komme. Er geht gegen 9.30 ins Bett.
Mein Mann weiß nicht, was er mit meinem Vater reden soll, das war schon früher so, mein Sohn ebenfalls. Wenn einer von beiden mal zu ihm geht, dann nur 5 Minuten. Ok, die beiden haben auch nur abends Zeit und sind dann auch noch mitunter oft zum Sport.

Wiederholt man etwas meinem Vater gegenüber, meine Schwester hat sich z.B. angewöhnt, ihn jeden Tag anzurufen, und das findet nicht statt, wird er sauer.
Er erwartet zu viel, verlangt das einfach.
Und das ist halt leider auch sein Charakter. Er hat schon immer geglaubt, über alle bestimmen zu können, was sie tun oder lassen sollten, richtig macht nur er etwas.
Und diese Eigenschaft wird ja nicht besser im Alter, dazu kommt Altersstarrsinn, der alles noch verstärkt.

Natürlich sagt er: Mädel, ich bin so froh, dass du da bist, alles für mich machst. Du hast ja aber auch deine Familie, musst dich unten um alles kümmern.
Andererseits macht er immer wieder deutlich, dass er trotzdem erwartet, man denkt ständig für ihn mit und so wie er, ist parat und bettelt ihn.
Mein Vater bittet nie um etwas. Nein, entweder jemand denkt von selbst an etwas oder derjenige will etwas nicht tun. Und ein Mal gessagt, muss der andere auch nichts anderes im Kopf haben, ständig daran denken ...
Da er noch nie in meiner Wohnung angeklopft hat, das braucht er nicht, weil ich keine Fremde bin..., steht er auch jetzt urplötzlich in der Wohnung. Mitunter erschrecke ich furchtbar. Wenn ich ihn nicht rufen höre, schmeißt er wutentbrannt die Türen oder quält sich die Treppe hinunter und reißt die Tür auf, sagt nichts und knallt sie zu oder sagt barsch: Komm mal.
Ok, bis jetzt war es jedes Mal, wenn die Basisplatte undicht war und es kurz vor einer Auslaufkatastrophe war. Trotzdem ist das halt seine Art.
Wir haben seit Jahren, auch meine Schwester, ihm klar zu machen versucht, dass das nicht so geht ...

Also ist mein Vater schon aus diesem Grund nicht einfach.
Nun ist er depressiv dazu und ihm geht es echt mies körperlich, da kann man erst recht schlecht agieren und dieskutieren wie früher.

Es ist eine Zwickmühle, ja.

Dazu kommt, dass ich mit meiner freiberuflichen Tätigkeit nicht regelmäßig verdiene und diese von meinem Vater nicht anerkannt wird.
Deshalb versteht er auch kaum, dass ich etwas tun muss und halt auch Ruhe dafür benötige.
Wichtig ist für mich auch diese Woche Messe im März. Diese werde ich streichen können, denn ich glaube nicht, dass mein Vater seine geplante Rückverlegung deswegen verschiebt. Ich kann es ja auch verstehen, er möchte den AP sobald es geht loswerden.


Viele Grüße

Gittylein
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