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Alt 19.01.2009, 21:00
Cindy 69 Cindy 69 ist offline
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Standard AW: jdfh dghdf ghfd

Hallo Eva,

zunächst einmal herzlich willkommen, wenn auch der Anlass hier zu schreiben wohl eher zur Traurigkeit veranlasst.

Du schreibst von Angst... Angst deine Mama zu verlieren, Angst ohne deine Mama weiterleben zu müssen. Die Krankheit anzunehmen ist der erste Schritt- als Betroffener und als Angehöriger. Und das geht nicht von Heut auf Morgen. Zunächst bricht eine Welt zusammen.
Du schreibst, du konntest mit deiner Mutter immer so gut reden... Rede mit ihr. Vielleicht ist es gerade das, was sie jetzt braucht. Im Grunde will sie dich sicher mit nichts Belasten. Aber ihre Krankheit ist fakt, und diese Krankheit kann sie nicht verbergen um dich nicht unglücklich zu machen. Es würde ihr vielleicht leichter fallen, wenn sie spürt sie kann offen sagen, wie es ihr auch wirklich geht. Verzweifelt, hilflos, deppresiv... Nimm ihre "neue" Situation an und tauscht eure Gefühle aus. Dann kannst du ihr ganz nah sein und sie fühlt sich verstanden. Auch du lernst deine Mama zu verstehen.

Wenn ein Mensch aufgibt... weil ihm das Leben schwer und unerträglich scheint, wenn es keine Hoffnung mehr auf Heilung gibt, wenn Schmerzen ihn plagen... Ich denke das ist zu verstehen. Würde es uns anders gehen ? Wobei aus deinem Beitrag nicht hervor geht, wie genau es deiner Mama geht. Hat sie Schmerzen ? Wie weit ist die Krankheit inzwischen fortgeschritten ?

Das alles tut natürlich unendlich weh. Es geht um einen innig geliebten Menschen, der dich Zeit deines 28-jährigen Lebens begleitet hat. Plötzlich soll alles anders werden... Versuche im Laufe der Zeit anzunehmen und zu akzeptieren wie sich alles entwickelt... mit kleinen Schritten. Hast du noch einen Papa, Geschwister, Freunde ?
Deine Angst, die Mama zu verlieren kann ich so gut nachvollziehen. Ich bin 11 Jahre älter als du (meine Mutter hat Lungenkrebs mit Hirnmetastasen), was nicht heisst, dass ich deshalb besser ohne Mama leben kann. Auch ich brauche sie doch eigentlich noch ganz lange. Egal wie alt wir sind. Keiner kann sich so schnell mit dem Gedanken abfinden ohne Mama leben zu müssen. Aber ich habe erkannt und angenommen, dass ich sie in Kürze verlieren werde. Sie hat absolut keine Lebensqualität mehr und ich wünsche ihr, dass sie schnell von ihrem Leiden und den Qualen befreit wird. Das sage ich, obwohl es mir das Herz dabei bricht. Und grad weil ich sie so liebe...
Vielleicht kannst du das "Es kommt mir so vor..." in ein "Ich weiss, wie meine Mutter fühlt, wie es ihr geht..." umwandeln.
Es sind grausame Zeiten des Lebens, aber das Rad dreht sich weiter. Wir können es nicht anhalten, einfach aussteigen und davonrennen.
Du wirst für die nächste Zeit viel Kraft brauchen, ich wünsche sie dir von Herzen. Aber glaub mir... Du hast die Kraft zur richtigen Zeit und du wächst mit der Situation.
Jetzt hab ich aber viel geplappert... Hoffe ich konnte dir ein klein wenig "helfen". Melde dich wieder und fühl dich mal gedrückt .

Liebe Grüße
Cindy
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Meine geliebte Oma: 04.02.1916 - 22.12.08
Meine geliebte Mama: 07.04.1950 - 22.01.09

Menschenleben sind wie Blätter die von Bäumen fallen,
all unsere Liebe vermag es nicht zu verhindern...
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