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Alt 15.01.2009, 08:49
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Standard AW: An alle Hinterbliebene...

Hier ist ein Austausch von Informationen und Meinungen entstanden, den ich sehr interessant finde.

Jeder hat die Wahl, sich Detailbeschreibungen – oft gepaart mit Trauer, Unsicherheit, Verzweiflung – durchzulesen oder weiterzuklicken.
Für diejenigen, die es interessiert, finde ich dieses Thema äußerst gehaltvoll.

Ich glaube, dass fast jeder Forumsteilnehmer (Betroffen/Angehörig) schon längst nach dem individuellen Krankheitsbild gegoogelt hat, welches sein Leben grade verändert.
Die dort eingeholten Fakten und Informationen sind oft nicht minder schockierend und meist geben diese Quellen keine Möglichkeit des Austausches, um Fragen zu stellen und Ängste loszuwerden.
Das Thema Sterben und Tod wird wohl in kaum einem öffentlichen Artikel so beschrieben, wie es die Erfahrung eines Angehörigen/Hinterbliebenen wiedergeben können.
Das haben wir hier.
Dieses Forum dient dazu, dass Menschen an ihrem Leiden, ihren Erfahrungen und Gefühlen mit einem geliebten Angehörigen nicht psychisch zerbrechen sollen, weil ein derartig spezieller Austausch im Leben fehlt.
Hier kann man sich verstanden und gehört fühlen, wenn man über Dinge sprechen möchte, die man persönlich oft nicht auszudrücken vermag.
Wir sollten nie vergessen, dass eine lebensbedrohliche Krankheit unser aller Leben verändert hat.
Auch meines. Ich bin eines von fünf Kindern meines geliebten Papas, doch das, was ich mit ihm teilen durfte – und dafür bin ich unendlich dankbar – wird für immer mein eigenes, ganz individuelles Erleben bleiben.

Für mich hat dieses Forum meine eigene Bedeutung.
Hier habe ich gelernt, mich fallen zu lassen mit all dem Schmerz, den ich empfand und noch immer empfinde. Durch die Offenheit vieler lieber Menschen bin ich getragen worden und da angekommen, wo ich heute bin.
Der Verlust meines geliebten Papas hat mir ein Stück aus meinem Herz gerissen – aber die Möglichkeit, sich hier respektvoll austauschen zu können, ohne die Hand vor den Mund halten zu müssen, hat mich gestärkt und aufgebaut. Ich kann hier weinen und auch lachen und vielen meiner Mitschreiber geht es ebenso.

So unterschiedlich und einzigartig die Menschen und die Krankheitsbilder trotz gleichem Namen sind,
so unterschiedlich und einzigartig sind Empfindungen, Ängste und Kraftquellen, Erfahrungen und die mit dem Tod entstehende Verlustbewältigung, die Trauer.
Jeder lebt sie anders aus, jeder geht mit ihr anders um – der eine verschlossen oder überspielend, der andere offen und direkt.

Nicht alle Menschen haben den Vorteil, in einer Familie zu leben, die intakt ist, in der man verständnis- und liebevoll miteinander umgeht. Ergo haben auch nicht alle Kranken einen ganzen Pulk Familie um sich, die sich sorgen und ihn auf seinem letzten Weg begleiten.
Umso wichtiger finde ich Informationen wie die von Stefan, um sich auf Eventualitäten vorbereiten zu können, ohne vor dem plötzlichen Auftreten Angst aus Unwissenheit haben zu müssen.
Wer im täglichen Umfeld könnte einem da sonst helfen (ausgen. medizinische Hilfe)?

Dieses Forum gibt jedem von uns – egal ob Betroffen oder Angehörig/Hinterblieben - die Möglichkeit, das zu schreiben, was ihm auf der Seele liegt, damit die Ängste und die Trauer, die Wut und die Unsicherheit nicht zum dauerhaften Begleiter werden...
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Alles Liebe.
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Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
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