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Alt 06.01.2009, 21:24
thomas01 thomas01 ist offline
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Registriert seit: 06.01.2009
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Standard Mein Vater hat Krebs

Hallo zusammen,

erst mal allen ein frohes, hoffnungsvolles neues Jahr!
Seit Anfang November 2008, nachdem bei meinem Vater (67) BSDK festgestellt wurde, bin ich hier in diesem Forum stiller Mitleser. Als ich gestern hier einen Bericht las, wo ein Betroffener seinen Krankheitsverlauf schilderte, kam ich ebenfalls auf den Gedanken, den Verlauf meines Vaters ein bischen zu schildern.

Mein Vater war bis Anfang November eigentlich sein Leben lang kerngesund. Urplötzlich wurde er gelb. Nach einem Ct wurde es dann gewiss, dass er an BSDK erkrankt ist. Er wurde nach Köln ins evanglische Krankenhaus Weyerthal gelegt. Dort gibt es einen Chirurgen, der sich wohl mit diesem Krebs seit mehreren Jahren beschäftigt und wohl auch ein Fachmann auf diesem Gebiet ist. Eine OP Anfang Dezember verlief leider ergebnislos. Es gibt zwar keinerlei Metastasen, aber der Tumor hat schon an Leber und Leberader angedockt. Darum konnt der Tumor auch nicht entfernt werden. Bei dieser OP wurde ihm die Galle entfernt um das zukünftige Setzen eines Stents zu umgehen und ein paar Gedärme direkt am Magen angekoppelt. Jetzt bekommt er eine Chemo im Abstand von jeweils 14 Tagen mit Gemcitabin und Cisplatin. Er hat jetzt die 2. hinter sich. Leider wurde ihm bei der OP kein Port gesetzt (lt. Aussage des Onkologen wurde das wohl vergessen). Daher ist die Gabe der Chemo immer sehr anstrengend, da er nahezu 4 Stunden den Arm, wo er die Chemo bekommt, nicht bewegen darf. An Tag 2 und 3 nach der Chemo ist er sehr müde und schläft fast den ganzen Tag und kann auch recht wenig Flüssigkeit und Nahrung zu sich nehmen. An den übrigen Tagen geht es ihm dann eigentlich recht gut. Er nimmt regelmässig (8 Stunden Rythmus) Schmerztropfen. Er muss sehr häufig aufstossen, was uns durch das Fehlen der Galle erklärt wurde. Ein fast permanentes leichtes, flaues Gefühl hat er. Auch stellt sich nie ein Hungergefühl ein. Er isst halt, um etwas zu sich zu nehmen. Seit der OP hat er ca. 3 kg verloren. Auf anraten des Onkologen haben meine Eltern auch ihre Ernährung umgestellt. Es gibt da die beiden Bücher "Krebszellen mögen keine Himbeeren" die ich eigentlich nur empfehlen kann.
Mental hat mein Vater die Krankheit gut angenommen. Wir versuchen die Tage zwischen den Chemos an denen es ihm gut geht zu nutzen für Freizeitaktivitäten. Er will gar nichts von seinen Überlebenschancen wissen. Da es mich immer wieder freut hier im Forum zu lesen, wie viele diesem Krebs über lange Zeiträume die Stirn bieten, macht mir das sehr grosse Hoffnung auch noch eine nicht absehbare Zeit mit meinem Vater verbringen zu dürfen.
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