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Alt 26.10.2003, 11:13
Gast
 
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Standard Ich trau mich mal...

Hallo lieb Rebecca!
Ich habe drei Töchter(18-hat Abi gerade hinter sich, 20 und 15 jahre alt) und lebe mit ihnen auch sehr eng zusammen. Wir sind ein "eingeschworenes Team" geworden, ich kann evtl. ungefähr nachfühlen welche Ängste du hast "verlassen zu werden". Es ist ein furchtbarer Gedanke und ich als Frau eines krebskranken Partners habe auch höllische Angst vor dieser Entwicklungsmöglichkeit der Krankheit. Ich kann dir nicht viel Mut machen, aber ein Gedanke kam mir trotzdem: WER ist die Familie, die sich schon mal vor dem Krankenbett versammelt hat? Sind sie auch jetzt da? Hast du Geschwister? Bitte sie auch jetzt neben dich, besucht deine Mutter gemeinsam - versuche dir jetzt schon jemanden an deine Seite zu holen, damit u nicht allein vor dem großen schwarzen Loch stehst!

Ja versuche mit deiner Mutter zu reden, sag`ihr dass du gar nicht weißt was du ohne sie tun sollst. Sicher wird sie eine Vorstellung haben was sie sich für dich wünscht und vielleich können diese Gespräche später immer wieder ein "Kontakt der Gedanken zueinander" sein, die dir bei wichtigen Problemen und Entscheidungen in den Sinn kommen! Es wird eine sehr schlimme Zeit, deshalb : brich den Kontakt zu einer besten Freundin oder Geschwistern nicht ab - auch wenn du zu nichts fähig bist, lieber zu zweit sitzen oder ziellos durch die Gegend laufen als diese lähmende Einsamkeit! Schreib`auch weiter deine Gedanken hier ins Forum, dann bist du nicht so allein, auch wenn dir keiner "helfen" kann im praktischen Sinn, aber in Gedanken sind einige Menschen bei dir und das ist schon wichtig zu wissen!

Was wolltest du nach dem Abi machen? Wo studieren? Vielleicht in einer anderen Stadt - eine Stadt die dich mit deiner Mutter verbindet?

Es ist schwer jemand in deiner Lage Mut und Kraft zu geben, eigendlich fast unmöglich. Nutzt eure Nähe so gut es geht und vielleicht kannst du ja versuchen immer nur das "JETZT" zu sehen, ohne das gespenst "MORGEN", welches dir jede Freude am gemeinsamen Tag verdirbt? Alles gute Sprüche und für dein junges Leben viel zu viel Leid! Du kennst dich so gut mit der Krankheit deiner Mutter aus, wenn ich das mit "unbekümmerten Jugendlichen" vergleiche - dir wird ein Stück LEBEN gestohlen, es ist so ungerecht!

Rebecca, ich umarme dich in Gedanken bleib tapfer - ich würde mich freuen wenn du mir antwortest bzw. schreibst wie es dir geht. Bis hoffentlich bald-lieb Grüße Petra
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