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Alt 20.11.2008, 11:21
Annika0211 Annika0211 ist offline
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Registriert seit: 06.02.2008
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Standard AW: Mein Papa hat Leber und Lungenkrebs

Liebe Ivonne.
Du bist keine schlechte Tochter.
Ich kann dir kurz von mir erzählen, denn ich bin auch keine schlechte Tochter .
Ich konnte auch nicht weinen und habe einige Monate gebraucht, bis ich das Gefühl hatte: das muss Trauer sein. Ob das Trauer war oder ist, weiß ich nicht, kann mir auch niemand sagen.
Ich habe das tiefe, leere Gefühl in mir gespürt, die unglaublich weite Entfernung, ein seltsames Gefühl einfach, das ich vorher nicht kannte.

Ich bin auch keine schlechte Tochter, weil ich meinem Papa in seiner letzten Woche einen baldigen Reiseantritt gewünscht habe.
Grade DAS war mir wichtig, denn ich konnte es kaum ertragen, wie tapfer er seine Schmerzen ertrug – für uns, um uns zu stärken, um uns nicht zu beunruhigen, nicht traurig zu stimmen. Er sollte endlich seinen Frieden haben, denn diese unmenschlichen Schmerzen, die man einfach nicht nachvollziehen kann, hat niemand verdient.
Man denkt, man könnte den Schmerz des anderen spüren, weil man selbst einen inneren Schmerz spürt. Aber das reicht wohl um Längen nicht, um nachvollziehen zu können, was es für einen Kraftakt für den Kranken bedeutet, sich für seine Lieben tapfer zu halten!

So wie du über deinen Papa sprichst und denkst und was du mit ihm erleben durftest, bist du keine schlechte Tochter. Deine innige Liebe zu ihm kann man deutlich lesen.

Ich wünsche dir ganz viel Kraft für deine weitere Zeit, die sicher nicht einfach wird.
Aber du wirst vielleicht auch in deinem tiefen Schmerz die Kraft finden, die kommende Zeit zu überstehen, denn immer wieder können schöne Momente mit deinem Papa aufblitzen, die dir Kraft schenken.
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Alles Liebe.
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Papa, für immer in meinem Herzen - 31.12.2007
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