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Alt 09.11.2008, 10:45
polarpingu polarpingu ist offline
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Standard AW: Ich mache mir große sorgen um meinen Papa!

Man denkt, es kann kaum schlimmer kommen…

Meine Schwiegermutter ist immer mehr verwirrt und lebt in Ihrer eigenen Welt. Sie hat kaum Interesse für das, was um sie herum passiert und versteht es auch nur in Ansätzen. Langsam wird das rechte Auge trübe – sie sagt so als wenn sie immer eine Träne vor dem Auge hätte. Ich nehme an, da der Tumor rechts sitzt, dass sie nun langsam das Augenlicht verliert. Um ihr das Gefühl zu geben, dass sie weiterhin behandelt wird und nicht merkt dass man sie aufgegeben hat, haben wir ihr mit Absprache der Ärzte Weihrauchkapseln besorgt. Hiervon nimmt sie täglich 2 Stück uns sie sagt es geht ihr schon viel besser. Vor einigen Tagen wollte sie mit dem Schlafanzug zum Einkaufen fahren, da er doch so bequem ist, als wir ihr sagten das dies nicht geht wurde sie aggressiv. Die Hosen kneifen mittlerweile, da sie immer dicker wird – sie futtert ohne Sinn und Verstand alles in sich rein, was ihr in die Quere kommt. Mein Schwiegervater ist mit alledem total überfordert und kommt gegen seine Frau nicht mehr an, zumal sie mittlerweile doppelt soviel wiegt wie er selber.

Das Schicksal meint es mit uns im Moment gar nicht gut. Vor einer Woche ist der Sohn meiner Schwiegereltern in Ausübung seines Berufes aus acht Metern Höhe auf eine Betondecke gestürzt. Er kämpft auf der Intensivstation um sein Leben – egal in welcher Form. Mein Schwiegervater kann es nicht ertragen, dass seine Frau nicht so reagiert wie jede gesunde Mutter bei einem solch schweren Schicksalsschlag reagieren würde. Meine Schwiegermutter bat Schwiegervater er solle Rouladen für den Sohn braten und sie ihm ins Krankenhaus bringen, damit er schnell wieder zu Kräften kommt. Es ist in den nächsten Monaten gar nicht daran zu denken, dass er etwas Festes zu sich nimmt. Mein Schwager – wenn er überleben sollte und wieder klar denken kann (liegt noch intensiv im Koma) wird wahrscheinlich die letzten Wochen im Leben seiner Mutter nicht mehr miterleben können. Sie macht keine Anstalten ihn besuchen zu wollen und begreift auch gar nicht was passiert ist.

Es ist für uns alle eine fast unerträgliche Situation und doch müssen wir irgendwie funktionieren und das Beste hoffen.

Wir werden nicht aufhören, positiv zu denken – irgendwie werden wir auch das schaffen.

Lieben Gruß

polarpingu
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