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Alt 06.11.2008, 21:07
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enchilada enchilada ist offline
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Registriert seit: 21.02.2008
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Standard AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?

Hi beffi

Ja ich weiß, das die Aussegnung für euch total schlimm gewesen ist....es ist wirklich nicht einfach...natürlich bin ich auch nächste Woche bei der Urnenbeisetzung wieder im Gedanken bei euch....Die Beisetzung ist dann nochmal ein harter Tag...weil dann alles so endgültig ist...obwohl ich sagen muss, das die Aussegnung für mich persönlich schlimmer war...
Auch ich war heute wieder,so wie jeden Tag am Friedhof...ich weiß auch nicht, aber irgendwie zieht es mich ständig dorthin..so wie ich meinen Vater sonst immer jeden Tag daheim besucht habe, besuche ich ihn nun jeden Tagam Friedhof
Es ist jedes mal immer total schlimm, vor diesem Grab zu stehn, die ganzen Blumen, Schalen, Kränze usw. zu sehn und zu wissen, das dort die Urne von meinem Papa vergraben ist...man kann es irgendwie immer noch nicht so richtig glauben Ich stehe jeden Tag an seinem Grab, schau das Bild von ihm an, das dort steht und rede mit ihm...auf dem Bild hat er so ein lächeln, einfach so, wie mein Vater war, so hat er dich eigentlich immer angeschaut...dieses Lächeln macht mich einerseits glücklich, weil ich weiß, das es ihm nun gut geht, er keine Schmerzen mehr ertragen muss und er für immer in meinem Herzen weiterleben wird....andererseits macht mich das Lächeln wütend, weil ich denke, du hast leicht lachen, hast dich einfach aus dem Staub gemacht, und uns alleine gelassen...das kann doch garnicht sein...das Foto provoziert mich teilweise..komme mir so vor, als würde er mich/uns auslachen...
In den letzten Tagen geht es mir auch nicht so gut...ich muss ständig an meinen Papa denken, ich seh ständig die Bilder vor mir, wie er tot in seinem Bett liegt, und wie er zuvor mit dem Sauerstoffschlauch in der Luftröhre da liegt...ich höre immer noch dieses laute Atmen...ausserdem spüre ich diese Kälte in meinen Händen und an meiner Backe, als ich meinen Vater am Sterbebett ein letztes mal gestreichelt und umarmt habe...so eine Kälte habe ich noch nie in meinen Fingern gespürt
Auch wenn ich jedes mal bei meiner Mutter bin...alles erinnert an meinen Vater...es ist noch alles so, wie er es damals verlassen hat, so als würde er bald wieder zurück kommen...ich kann es nicht glauben, das er nie wieder zurück kommen wird
Jedes mal wenn ich bei meinen Eltern ins Schlafzimmer gehe, sehe ich ihn in seinem Bett liegen, ich sehe ihn, wie er mich anschaut, so wie er mich immer angesehn hat, wenn ich ihn besuchen gekommen bin...ausserdem riecht es berall so nach ihm...ich weiß nicht ob ich mir das nur einrede, oder ob das wirklich so ist...?

Liebe beffi...ich weiß nicht, ob der Schmerz jemals aufhören wird...?
Doch bei uns ist alles noch sooo frisch, man muss alles erst einmal verarbeiten und man muss sich genügend Zeit zum Trauern geben. Wie hat eine hier im Forum so schön zu mir gesagt: Du wirst sehen, die schmerzenden, offenen Wunden heilen, aber die Narben bleiben wohl....

Ja, innerlich weiß ich ja, das ich richtig gehandelt habe und meinen Vater im Krankenhaus zurück gelassen habe...wer weiß was sonst noch passiert wäre...wahrscheinlich wäre er uns sonst daheim durch die Stimmbandlähmung usw. erstickt...
Doch trotzdem quälen mich die Gedanken, was wäre gewesen wenn..?
Vorallem weil mein Vater auf keinen Fall ins Krankenhaus wollte und ich...? Ich seh ihn immer noch vor mir, wie er mich so hilferufend und treuherzig von der Liege aus ansah, als ihn die Sanitäter wegbrachten

Oh man beffi, es tut wirklich gut, hier nette, liebe Leute zu haben wie dich die einem zuhören und vorallem verstehen

Wir werden es schon schaffen...jeder auf seine Art und Weise...auch wenn der Weg schwer sein wird..irgendwie wird es schon gehn...und wir müssen uns wirklich immer wieder vor Augen halten...das es unseren Papas jetzt dort, wo sie nun sind gut geht...das sie dort keinen Schmerzen mehr ertragen müssen..und das wir sie irgendwann einmal wieder sehen werden

LG
Dani
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Mein Papa
+ 14.10.2008

Wenn wir Dir auch die Ruhe gönnen,
ist voller Trauer unser Herz;
Dich leiden sehen und nicht helfen können,
das war unser größter Schmerz


Als die Kraft zu Ende ging, war`s kein Sterben, war`s Erlösung

http://de.youtube.com/watch?v=ePyRrb2-fzs
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