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Alt 20.10.2003, 09:27
Gast
 
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Standard Forum für Angehörige UND Betroffene

Hi,

ich sehe, Petra wird liebevoll begleitet.

Als Mann, der auch schon verzweifelt und ganz unten war, kann ich es wohl sagen:

Es gibt eine Grenze, wo die Belastbarkeit für die Angehörigen nicht weiter überspannt werden kann. Was darüber hinausgeht, kann zu Explosionen führen bzw. einen selbst krank machen.

Signalisiert der kranke Partner mit einem kleinen oder großen Funken, erbraucht Liebe, Nähe, Unterstützung, so kann man dem nach besten Kräften folgen.

Signalisiert er das aber nachhaltig nicht, beginnt die schwerwiegende Selbstprüfung des Angehörigen: WAS IST FÜR NUN MICH DAS BESTE, denn ich habe für meinen Partner alles getan was ich tun konnte. Ich muss nun auch an mich denken, mich verwirklichen, versuchen selbst nicht krank zu werden.

Die Schlüsselfrage: LIEBST DU MICH , BRAUCHST DU MICH ?

Die konsequenten weiteren unbequemen Fragen:

Was ist mit mir (vielleicht auch ihm), wenn ich mich zurückziehe, mich ganz auf mich selbst und endlich auch mein eigenes Wohlergehen konzentriere? Lasse ich das ohne schlechtes Gewissen zu, daß es mir gut geht ?

Als Angehöriger (nun Hinterbliebener) konnte ich zum Glück die Frage, ob wir uns lieben und brauchen mit einem großen Ja beantworten. Schwieriger war es, ohne tiefsitzendes schlechtes Gewissen meine Augenblicke in Gesundheit (nur an mich denkend) zu genießen, wo ich doch andererseits wußte, wie es um sie stand. Ich habe stets an meinem Limit geschafft und habe zum Glück die Kraft besessen als Angehöriger die schwere Wegstrecke zu begleiten. Aber was hätte ich gemacht, wenn sie sich zurückgezogen hätte, mich nicht hätte teilnehmen lassen auf ihrem letzten Wegabschnitt.

Ich kann Dich sehr gut verstehen, Petra (ich galube wir kennen uns auch aus einem anderen Thread)

Shalom
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