Einzelnen Beitrag anzeigen
  #22  
Alt 31.10.2008, 19:11
beffi beffi ist offline
Registrierter Benutzer
 
Registriert seit: 30.07.2008
Beiträge: 43
Standard AW: Innere Unruhe - Wer weiss Rat?

Hallo ihr Lieben,
vielen Dank für Eure aufbauenden und mitfühlenden Worte. Gestern verging der Tag wie in Trance. Wir waren alle mit den Vorbereitungen für die Trauerfeier beschäftigt. Heute war der erste bewusste Tag ohne unseren Papa und ich kann Euch sagen, der war hart! Ihr kennt das ja, dieses Gefühl es nicht aushalten zu können, diese Endgültigkeit ihn nie mehr zu sehen und mit ihm zu sprechen. Für meine Mutter ist es doppelt hart, sie muss ja in der Wohnung weiterleben. Schon wenn sie aus dem Fahrstuhl steigt, steht im Treppenhaus der Rollstuhl (mit dem wird er nie mehr irgendwo hinfahren). Ich glaube für Lara war es gut von ihrem Opa nochmals Abschied zu nehmen. Wenn wir zu Hause sind brennt immer mindestens eine Kerze für ihn. Das einzigste was einem trösten kann ist, daß er nicht mehr leiden muss und daß er es da, wo er jetzt ist, es gut hat. Wenn ich die letzten Monate Revue passieren lasse, war es ja eigentlich nur eine Tortur. Angefangen im Dezember 2004 mit der Magenentfernung in einer mehrstündigen grossen Operation. Danach gings ihm einigermassen. Nur haben wir die Zeit nicht richtig genutzt, weil wir dachten damit hätten wir den Krebs im Griff und er wird bestimmt uralt. Wir waren ja auch regelmässig immer zu den Nachuntersuchungen, nur konnte man dieses verflixte Rezidiv bei einer "Magenspiegelung" wegen der Lage nicht erkennen.Im Juni dieses Jahres die Gelbsucht, Kernspintomographie: da sah man das ganze Ausmass: inoperabel. Das Rezidiv war schon so gross, daß der Leber/Gallenabfluss abgedrückt war, deshalb die Gelbsucht. Die Legung der Drainage, dann wieder Krankenhaus da diese zu war, Legung eines Stants, diverse Termine wegen einer Chemo auch im Krankenhaus, Implantieren eines Ports, Blutvergiftung weil der Stand zu war (6 Stunden nachts in der Notaufnahme), Krankenhaus wieder Legung einer Drainage, immer grössere Schwäche, die Schmerzen, die Unruhe, die immer grösser wurde und dann der Kampf bis zum Schluss. Man, das hat er echt nicht verdient. Aber Koni für Dich: Es trifft immer die Guten (Christa ist echt mutig und hat Gottvertrauen!). Schön war, daß unser lieber Pfarrer am Morgen nach seinem Tod nach kam und mit uns gebetet und ihn noch gesegnet hat. Das war ein grosses Bedürfnis meiner Mutter, weil sie gern gehabt hätte, daß er noch ein letztes Abendmahl erhält. Aber diesen Zeitpunkt haben wir verpasst, leider.
Ich hoffe nur, daß meine Mutter nicht zusammenklappt. Die letzten Monate, besonders die letzten Wochen haben ihr alles abverlangt (vor allem nachts)und jetzt diese Trauer...
Will jetzt aber hier nicht rumheulen und alle runterziehen es gibt auch viele, die mehr Glück haben und denen drück ich ganz fest die Daumen!!!
Liebe Grüße und viel Kraft für alle

Hoffe für Dich Enchilada, daß Du für die heutige Urnenbeisetzung genug Kraft hattest ...

beffi

Geändert von beffi (31.10.2008 um 19:23 Uhr)
Mit Zitat antworten