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Alt 26.10.2008, 10:47
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Tine70 Tine70 ist offline
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Standard AW: Ein bisschen was über uns

Hallo Maria,

hoffe, ihr hattet am Wochenende ein bisschen Ruhe, um das alles setzen zu lassen. Es ist einfach so verdammt schwer, das alles zu händeln und mit der Frage fertig zu werden: UND NUN???? Es tut mir so leid, dass es keine guten Nachrichten gibt! Uns geht es im Moment ähnlich, wir hatten so große Hoffnungen in all diese Therapien und hofften so sehr, das Dreckding metastatsiert nicht, zieht sich zurück und wird operabel- aber nein, laut Prof ist es "explosionsartig" (O-Ton, autsch) metastasiert und die Frage ist, ob eine weitere Behandlung noch etwas bring und wie eiese überhaupt aussehen soll. Die Chemo konnte ohnehin die letzten beiden Male nicht gemacht werden, weil mein Stiefvater zu schwach war. Auch die Schmerzen werden stärker, sind aber zum Glück nicht konstant da. Er verliert immer mehr an Gewicht, daher hatten wir ja auch schon die dunkle Ahnung, dass da mehr zehrt, als uns lieb ist. Er hat die Ansage des Profs auch mit stoischer Miene und ohne zu fragen hingenommen. Ich kann an diesem Punkt auch sehr gut nachvollziehen,was Conny schreibt:

"Der Punkt, an dem ihr jetzt seid, ist der, wo ich persönlich der Meinung bin, dass es gar nicht so gut ist, alles genau zu erfahren. Es ist ein herber Schlag und zieht noch mehr runter, als ihr sowieso schon seid, raubt einem für den Moment jegliche Hoffnung. Genau diese braucht ihr aber so dringend, um weiterzukämpfen."

Das, was ich weiß, ist mir theoretisch total klar und theoretisch weiß ich auch, was das heißt- aber ich bekomme es nicht klar und drehe mich im Kreis. Auch meiner Mutter geht es so, sie weiß, wie die medizinischen Befunde sich darstellen, aber wie es weitergehen soll...Und dieses Wissen zehrt an der Kraft und der Hoffnung, die wir doch so dringend brauchen.
Zudem habe ich immer die Frage im Hinterkopf, ob wir wirklich alles getan und versucht haben, andererseits wird mir dann schmerzlich bewusst, dass wir wohl manchmal einfach akzeptieren müssen, dass den Möglichkeiten Grenzen gesetzt sind und wir es nicht mehr in der Hand haben. Aber die Hoffnung überwiegt einfach noch!!!!
Nächsten Donnerstag ist CT usw. (bisher hat das Röntgen aber wohl schon genug gezeigt, zumal auch die Tumormarker jenseits von Gut und Böse sind), Freitag ist großes Gespräch, versuche, mit hin zu gehen, weil ich Angst habe, dass dann noch mehr gesagt und geklärt wird und meine Mutter dann auch nicht mehr in der Lage ist, die Strecke nach Hause zurück zu legen.
Ich habe Angst vor dem, was da defintiv ausgesprochen werden könnte, doch dennoch bin ich nicht bereit, aufzugeben, weil ich einfach hoffen muss und will, dass noch etwas geht. Ob mein Stiefvater das genauso sieht oder ob er zu müde geworden ist- ich weiß es nicht, aber was auch immer wir zu hören bekommen, müssen wir in irgendeiner Form akzeptieren und für uns überlegen, was wir nun machen. Ach Gott, dass ist alles zu furchtbar, man ist so hilflos....Ich wünsche euch, dass ihr am Wochenende ein wenig zur Ruhe gekommen seid und dein Partner keine Schmerzen hat. Kommst du auch einigermaßen klar ( im Rahmen dessen, wie man in dieser Situation klar kommen kann...) und ein bisschen zur Ruhe? Erfährst ein bisschen Unterstützung durch Familie und Freunde?

@Angelika: Habe in deinem Thread gelesen, wie du die Beerdigung deines Mannes erlebt hast. Das ist alles so unfassbar.Nochmals ganz viel Kraft und auch Zeit für Trauer und Tränen, die vielleicht ein bisschen Schmerz der letzten Wochen und Tage lösen...

LG, Martina
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An den Scheidewegen des Lebens stehen keine Wegweiser

-Charlie Chaplin-

Geändert von Tine70 (27.10.2008 um 08:23 Uhr)
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